Papst Franziskus hat bei seiner ersten Predigt auf seiner Brasilienreise an die jungen Menschen appelliert, nicht „flüchtigen Idolen“ wie Geld oder Macht zu verfallen. Im Wallfahrtsort Aparecida im Bundesstaat São Paulo forderte er vor gut 12.000 Gläubigen in der Basilika die Jugend auf, „ein gerechteres Land und eine solidarische und brüderliche Welt“ zu schaffen. Weitere geschätzte 200.000 Menschen verfolgten die Predigt bei teilweise strömenden Regen und kühlen Temperaturen vor dem gigantischen Gotteshaus auf Großbildleinwänden.
Der Pontifex war am Vormittag von Rio de Janeiro per Flugzeug und Helikopter in den Marienwallfahrtsort gekommen, an dem schon seine Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt XVI. die heilige Messe abgehalten hatten. Der Besuch wurde von strikten Sicherheitsmassnahmen begleitet, nachdem am Sonntag an einem nahe gelegenen Parkplatz ein selbst gebauter Sprengsatz entdeckt und und entschärft worden war. Franziskus liess es sich trotzdem nicht nehmen, das letzte Stück im offenen Papamobil zurückzulegen. Dabei segnete erneut Kinder und bekam von einem sogar einen Kuss auf die Wange.
Der heilige Vater, wie immer schlicht in weiss gekleidet, forderte in seiner Predigt weiterhin mehr „Einsatz für die Schwachen“. Er würdigte zudem das 2007 verabschiedete Schlussdokument der lateinamerikanischen Bischofskonferenzen, welches damals vor Ort unter seiner Leitung verfasst worden war. Nach der Messe, bei der rund 1.000 Priester und 50 Bischöfe die Hostien unter den Gläubigen verteilten, segnete Franziskus die Gläubigen vor der Basilika und bat gleichzeitig darum, für ihn zu beten. Auch versprach er, im Jahr 2017 erneut nach Aparecida zu kommen. Dann feiert der Wallfahrtsort sein 300. Jubiläum.
Papst Franziskus ist seit Montagnachmittag in Rio de Janeiro, wo er bereits von Zehntausenden bei einer kurzen Rundfahrt durch das Zentrum der Stadt begeistert empfangen wurde. Ziel seiner ersten Auslandsreise ist der diesjährige Weltjugendtag, der am Dienstag eröffnet wurde. Zu den zahlreichen Veranstaltungen des größten größten katholischen Zusammentreffens werden rund 1,5 Millionen Pilger aus aller Welt erwartet. Viele davon dürften in diesem Jahr aus dem Nachbarland Argentinien anreisen, dem Heimatland des neuen Pontifex. Franziskus selbst wird erst am Donnerstagabend im Rahmen des Festivals an der Copacabana erwartet. Am Mittwochabend stand noch ein Besuch eines Krankenhauses in der Metropole unter dem Zuckerhut auf dem Programm. Dort eröffnete er ein Therapiezentrum für Drogenkranke und traf mit einigen Süchtigen zusammen.