In Fortaleza im Nordosten Brasiliens ist es am Mittwoch (19.) vor dem Confed-Cup-Spiel zwischen Brasilien und Mexiko ebenfalls zu gewalttätigen Zusammenstössen zwischen radikalen Demonstranten und schwer bewaffneten Polizeieinheiten gekommen, die kaum etwas zur Deeskalation beitrugen. Dabei wurden auf beiden Seiten mehrere Personen verletzt (siehe Fotogalerie).
Die Sicherheitskräfte hatten bereits am Vormittag den Bereich um das Castelão-Stadion hermetisch abgeriegelt, dort war auf Wunsch der Provinzregierung auch die zum Militär gehörende Nationalgarde im Einsatz. Sie erfüllten damit die Anordnungen aus Brasília, die dem Weltfußballverband FIFA zugesichert hatten, dass durch die anhaltenden Massenproteste kein Spiel der Mini-WM beeinträchtigt werde.
Die im Internet organisierte Demonstration war zunächst friedlich vom Zentrum aus in Richtung Fußballarena gezogen, bekam dann jedoch gut 3 Kilometer von den Stadiontoren und außer Sichtweite der Arena von einer massiven Polizeipräsenz den Weg versperrt. Teilnehmer hielten Transparente und Schilder hoch, auf der sie unter anderem die Ausgaben in Milliardenhöhe für sportliche Großveranstaltungen wie die Fußball-WM 2014 oder die Olympiade 2016 in Frage stellen.
Nach kurzer Zeit eskalierte jedoch die Situation, die Sicherheitskräfte setzten erneut aus kurzer Distanz Gummigeschosse sowie Tränengas ein. Zuvor hatte eine Gruppe vornehmlich vermummter Demonstranten eine Bauabsperrung zerstört und Steine in Richtung Polizei geworfen. Am Ende drängten die massiv gepanzerten Spezialeinheiten und mit Unterstützung einer Reiterstaffel die mehreren tausend Demonstranten auf eine nahe gelegene Überführung zurück.
Das brasilien Magazin war unmittelbar am Ort des Geschehens und kann entsprechende Medienberichte bestätigen, dass anwesenden Journalisten, Fotografen und TV-Teams von den Sicherheitskräften zunächst eine Dokumentation der Ereignisse teilweise rüde untersagt wurde. Erst auf massive Proteste hin wurden den Medienvertretern eine Annäherung auf Sichtweite gestattet.
So konnte dann unter anderem beobachtet werden, dass die Anti-Terror-Einheiten teilweise äußerst brutal vorgingen. Dabei nahmen sie kaum Rücksicht auf die zahlreichen Fußballfans, die sich durch die Menschenmenge einen Weg in Richtung Stadion bahnten und von den Demonstranten vollkommen in Ruhe gelassen wurden. Darunter waren auch viele Kinder, die völlig verängstigt hinter den Polizeiansperrungen ankamen.