Das Image der Millionenmetropole Rio de Janeiro leidet auch weiterhin durch eine Zunahme von Überfällen auf Besucher aus dem In- und Ausland. Wie die Sicherheitsbehörden der Stadt nun mitteilten, sind Diebstähle und Raubüberfälle auf Touristen im Januar der letzten drei Jahre um knapp Zweidrittel gestiegen. In den ersten 30 Tagen dieses Jahres wurden offiziell 313 Vorfälle registriert, rund 13,5 Prozent mehr als im Januar 2012 mit 276 Vorfällen. Im Januar 2011 waren 188 Verbrechen der Polizei gemeldet worden.
Laut der Untersuchung sank dabei die Zahl der Raubüberfälle mit Androhung oder Ausübung von Gewalt gegenüber dem Opfer um 16,7 Prozent von 84 Vorfällen in 2012 auf 70 in diesem Jahr. Bei Diebstählen, die gemäß den jüngsten Zahlen damit einen deutlichen Anstieg erfuhren, kommt jedoch keine Gewalt zum Einsatz.
Die Hotelverband der Stadt unter dem Zuckerhut hat umgehend auf die Veröffentlichung der Zahlen reagiert. Seit vielen Jahren schädige die schlechte Sicherheitslage das Ansehen der Stadt, was vor allem in internationalen Medien thematisiert werde, so der Verband in einer schriftlichen Stellungnahme. Allerdings stelle die Einrichtung der sogenannten „Friedenspolizei“ im erfolgreichen Kampf gegen die organisierte Kriminalität und Drogenhandel mittlerweile einen Wendepunkt dar.
Die jüngsten Vorfälle wie die Massen-Vergewaltigung einer US-Studentin oder der Überfall auf neun deutsche Touristen im Nationalpark „Floresta da Tijuca“ deklariert der Verband vorsichtig als Einzelfälle, auch wenn sie ein Warnsignal darstellten, welche die Bemühungen den vergangenen Jahre zur Verbesserung der Sicherheitslage gefährden würden.
Generell würden die betroffenen Gebiete derzeit von inländischen und ausländischen Besuchern aussergewöhnlich stark frequentiert. Vor allem in den Südzone der Stadt mit seinen berühmten Stadtvierteln Copacabana und Ipanema könnten sich Touristen mittlerweile auch in den Abendstunden „deutlich beruhigter“ bewegen, was vor allem auf die starken Polizeipräsenz zurückzuführen sei.
Die Sicherheitsbehörden von Rio de Janeiro haben derweil angekündigt, für die kommenden Großveranstaltungen wie den Konföderationenpokal im Juni und den Weltjugendtag im Juli 500 zusätzlich Beamte der Zivilpolizei einer speziellen Zusatzausbildung zu unterziehen und dann an neuralgischen Punkten einzusetzen. Zu den Trainingsmassnahmen gehören nach offiziellen Angaben unter anderem die Simulation eines Selbstmordanschlages, Bombendrohungen und die Evakuierung von U-Bahn-Stationen.
Die internationalen Medien greifen nur das auf, was die nationalen Medien ausschlachten. Und leider ist die reisserische und genüssliche Darstellung der Mißstände mit möglichst vielen Details, garniert mit einigen unbestätigten Rückschlüssen der berichterstattenden Journalisten gang und gäbe in Brasilien. Je dramatischer die Darstellung, desto höher das Ansehen des Journalisten. Uns das ist ein gefundenes Fressen für die internationalen Medien, die dadurch überhaupt erst Kenntnis davon erlangen.