Tropische Temperaturen lassen Bier in Strömen fliessen

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Datum: 10. Dezember 2012
Uhrzeit: 09:15 Uhr
Ressorts: Panorama
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Autor: Dietmar Lang
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Tropische Temperaturen haben auch im Hinterland Brasiliens am Wochenende das Bier in Strömen fliessen lassen. Während die Menschen an der Küste bei bis zu 40 Grad im Schatten an die zahlreichen Strände strömten, suchte vor allem die jüngere Bevölkerung in Toledo im Westen des Bundesstaates Paraná eine ganz spezielle Bar auf: die Chopperia Villa Real.

Zu ihrem einjährigen Geburtstag hatte die Pizzeria am Samstag (8.) zur „Open Bar“ geladen. Bereits ab 14 Uhr Ortszeit strömten Stammkundschaft als auch Feierlaunige in das rustikal eingerichtete Ambiente, um sich für den pauschalen Eintrittspreis von 40 Reais (ca. 15 Euro) ganze fünf Stunden lang den Nachmittag mit Bier, Caipirinha, Tequila oder Erfrischungsgetränken zu versüssen. Aus den Lautsprechern dröhte die für die Region typische Sertanejamusik und zahlreiche Pärchen nutzen vor allem zu Beginn den noch vorhandenen Freiraum für ein kleines Tänzchen.

Aus den Zapfhähnen strömte allerdings kein industriell gebrautes Bier einer der großen Brauereien, vielmehr verwöhnte traditionell gebrauter Gerstensaft namens „Martignoni Bier“ den Gaumen der Anwesenden. Mehrere hundert Eintrittskarten waren bereits im Vorfeld für die Geburtstagsparty abgesetzt worden, die Verantwortlichen hatten daher auch gleich dutzende 50-Liter-Fässer für den feucht-fröhlichen Nachmittag bereitsgestellt.

Dort, wo normalerweise der halbe Liter Pils, Lager oder Dunkel für knapp zwei Euro ausgeschenkt wird, konnte man sich an diesem tropisch heissen Nachmittag also so oft bedienen, wie man nur wollte. Dementsprechend hoch waren auch die Sicherheitsmassnahmen, um eventuelle Trunkenbolde schnell vor die Tür setzen zu können. Gleich ein gutes Dutzend Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma war präsent und beobachtete die Gäste mit Argusaugen. Diese schien das jedoch nicht zu stören, lediglich die hohen Temperaturen und die fehlende Verpflegung wurden kritisiert.

Denn etwas herzhaftes zu Essen suchte man nach zahlreichen Bechern „Chopp“, wie Faßbier in Brasilien genannt wird, leider vergeblich. Trotz allem ging es in der Kneipe im Industriegebiet der 120.000-Einwohner-Stadt sehr gesittet zu, auch wenn man sich aufgrund der extrem lauten Musik die meiste Zeit anschreien musste. Auch der Ausschank in Plastikbechern wurde von den Gästen durchweg akzeptiert, war im Rahmen der „Chopparada“ der Ausnahmezustand vorausgesagt worden.

Wer Brasilien kennt, der weiss, dass im Land zwischen Copacabana und Amazonas das Bier meist unerträglich kalt getrunken wird. Zumindest trifft dies auf die bekannten Marken zu, die fast ausschliesslich in Flaschen angeboten werden. In der Chopperia Villa Real hatte allerdings das Fassbiert selbst für einen Europäer eine angenehme Temperatur und liess es dadurch noch süffiger schmecken, als es ohnehin schon war.

Der goldene Saft einer in der Region angesiedelten Gasthausbrauerei ist damit nicht nur eine leckere Alternative für heisse Sommertage. Es zeigt auch, dass Brasilien durchaus Qualitätsbiere für ein größeres Publikum produzieren kann, wenn es denn gewollt ist.

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