Streik im ÖPNV: wütender Mob zündet in Brasilien Busse an

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Datum: 27. November 2010
Uhrzeit: 00:53 Uhr
Ressorts: Panorama
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Autor: Dietmar Lang
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In Brasilien reagieren die Menschen mit immer weniger Toleranz auf Einschränkungen im täglichen Leben. Nachdem im Bundesstaat Espírito Santo durch einen Streik der Busfahrer und Fahrkartenverkäufer (Schaffner) der öffentliche Personennahverkehr von Vitória faktisch zum Erliegen kam, machten die Menschen ihrem Unmut gewaltsam Luft. Mindestens zwanzig Linienbusse wurden bei Ausschreitungen massiv beschädigt und teilweise angezündet.

Betroffen war vor allem die Stadt Cariacica im Großraum der Provinzhauptstadt an der Atlantikküste nördlich von Rio de Janeiro. Hier waren nach örtlichen Medienberichten verschiedene Busbahnhöfe am Freitagmorgen zeitweilig geschlossen. Zehntausende Arbeitnehmer saßen fest oder kamen zu spät zur Arbeit, viele Schüler gingen unverrichteter Dinge gleich wieder nach Hause.

Im Tagesverlauf eskalierte dann die Situation, als ein wütender Mob begann, zahlreiche Busse mutwillig zu zerstören. Die Demonstranten zerschlugen zunächst Scheiben und zerstach Reifen, später legten einige Vandalen sogar Feuer. Mindestens vier Busse brannten vollständig aus.

Die Behörden schickten zur Eindämmung der Gewalt ein Großaufgebot der Polizei auf die Strasse, die am Ende mit Tränengas gegen die Demonstranten vorging. Augenzeugen berichten von mehreren Verletzten, eine Frau soll von einem Stein am Kopf getroffen worden sein. Gegen Abend beruhigte sich die Situation dann allmählich.

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Nach Angaben der zuständigen Gewerkschaften der Transportunternehmen im Großraum Vitória und des Bundesstaates Espírito Santo seien die Einschränkung keineswegs so drastisch ausgefallen wie von die Fahrgästen behauptet. Mindestens die Hälfte der Flotte sei den ganzen Tag über im Einsatz gewesen.

Die Behörden haben inzwischen aufgrund der gewaltsamen Übergriffe die Ermittlungen aufgenommen. Die Polizei hofft dabei auch auf die Mithilfe der betroffenen Busfahrer zur Identifizierung der Vandalen. Den Tätern drohen in Brasilien bis zu acht Jahre Haft.

Foto: Werlen Carvalho via Twitpic

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