Minutenlang tanzte die Feuersäule über das Zuckerrohrfeld in der Nähe der Stadt Araçatuba im Hinterland des Bundesstaates São Paulo in Brasilien. Autofahrer auf der nahe gelegenen Bundesstrasse verfielen regelrecht in Panik, aufgrund der Rauchentwicklung kam es zu zahlreichen Unfällen. Das ungewöhliche Phänomen rund 500 Kilometer östlich der brasilianischen Wirtschaftsmetropole steht aber auch für eine neue Qualität der derzeit herrschenden Feuersbrunst im grössten Land Südamerikas.
Extreme Trockenheit, heisse Winde und keinerlei Aussicht auf Regen machen die Brandbekämpfung faktisch unmöglich. Über 12.000 Brände haben die Behörden in den vergangenen Tagen landesweit registriert, viele Naturschutzgebiete sind betroffen. Auslöser der Flammen ist oft die illegale Brandrodung von Feldern, um diese fruchtbarer zu machen. Die Brände greifen dann schnell auf benachbarte Wälder über, die Kettenreaktion im ausgetrockneten Dickicht des atlanischen oder amazonischen Regenwaldes ist nicht mehr zu stoppen.
Hunderttausende Hektar nativer Lebensraum unzähliger Tiere und Pflanzen wurden in den vergangenen Tagen zerstört. Die Natur wird sich erst in Jahrzehnten davon erholt haben, auch bisherige Anziehungspunkte für Touristen werden in den kommenden Jahren statt üppiger immergrüner Natur verbrannte Überreste des einst blühenden Lebens zeigen.
Ein Ende der Zerstörung scheint nicht in Sicht. Auch in den kommenden Wochen wird fast im gesamten Land weiter mit ausbleibenden Niederschlägen, hohen Temperaturen und dadurch bedingter extrem niedriger Luftfeuchtigkeit gerechnet. Durch die heissen Winden können sich dadurch immer wieder die zerstörerischen Feuersäulen bilden. Diese bis zu mehreren hundert Meter hohen Phänomene entstehen, wenn über einem Feuer eine rotierende Luftsäule steht, die den Flammenwirbel in die Höhe zieht.
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