Im Bundesstaat São Paulo sind gestern 55 Dienststellen von Polizei, Militärpolizei und Zivilschutz von bewaffneten Banditen überfallen worden. Bei den Schusswechseln wurden bislang 30 Personen getötet. Die Überfälle wurden vom 1. Haupststadtkommando (PCC), der grössten kriminellen Bande in São Paulo organisiert und unter Einsatz von Handgranaten und Maschinengewehren durchgeführt. Sie prostestierten damit gegen die Verlegung von 700 Gefangenen in ein Hochsicherheitsgefängis, darunter auch der Anführer der PCC, Marcos Willians Herba Camacho, genannt Marcola.
Unter den Opfern sind laut Medienberichten 23 Polizisten und Einsatzkräfte, die teilweise ausser Dienst waren, eine Freundin eines Polizisten und vermutlich ein Opfer eines Querschlägers. Auf Seiten der Angreifer soll es 5 Tote und 5 weitere Verletze gegeben haben. Über die Zahl von verletzten Personen in den Präsidien ist nichts bekannt. Auch sind die genauen Zahlen der Toten derzeit noch widersprüchlich, da bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht alle Opfer identifiziert sind. Desweiteren sollen 16 Mitglieder der PCC verhaftet worden sein.
Der Gouverneur des Bundestaates São Paulo, Cláudio Lembo rief am Vormittag in einer Ansprache die Bevölkerung zur Ruhe auf. Es bestünde keine Gefahr, da Polizei und Militärpolizei die Lage unter Kontrolle hätten. Die Kämpfe dauerten bis in die frühen Morgenstunden an.
Zeitgleich mit den gestrigen Überfällen begannen in verschiedenen Gefängnissen des Bundesstaates Aufstände der Gefangenen. Obwohl in einigen Einrichtungen die Lage wieder unter Kontrolle ist, dauern sie in 22 Haftanstalten unvermindert an. Insgesamt befinden sich dort derzeit 112 Geiseln in der Gewalt der Aufständischen.
Ich habe heute im TV eine kurze Sendung zum Thema der Überfälle auf die Polizei gesehen. Ganz schön schockierend, muss ich sagen.
Wie sieht es denn dort aus, wo du lebst?