Der 11-jährige Romário da Silva ist jüngstes Opfer der teilweise brutalen brasilianischen Polizei geworden. Gemeinsam mit zwei weiteren Jugendlichen und einem Erwachsenen flüchtete er am frühen Freitagmorgen nach einem Einbruchversuch in ein Süsswarenlager in der Kleinstadt Itatiba im Bundesstaat Espírito Santo im Südosten Brasiliens vor der Polizei. Ein Militärpolizist eröffnete das Feuer und fügte dem Buben ein tödliche Verletzung am Hals zu.
Der Polizist verteidigt seine Tat damit, er habe den vermummten und wahrscheinlich auch bewaffneten Mann angerufen, dieser sei jedoch mit dem Kindern geflüchtet. Er habe daraufhin geschossen.
Nach Bekanntwerden des Falles protestierte die örtliche Bevölkerung gegen das grausame und völlig überzogene Vorgehen des Militärpolizisten, der sich mittlerweile in Haft befindet und auf den nun ein Ermittlungsverfahren wartet. Die Tatwaffe wurde sichergestellt. Laut Auskunft seiner Vorgesetzten kam es bei dem Mann bislang zu keinen Auffälligkeiten im Dienst.
Nach der Freigabe des Körpers des Jungen für die Beerdigung ereigneten sich dann am Freitagnachmittag massive Zusammenstösse zwischen aufgebrachten Anwohnern und den Sicherheitskräften des Ortes. Die Polizei setzte Gummigeschosse und Tränengas gegen die Demonstranten ein, die zuvor die Ordnungskräfte mit Steinen beworfen und das örtliche Polizeirevier angegriffen hatten. Vier Personen wurden leicht verletzt. Während der Ausschreitungen, die bis spät in die Nacht andauerten, wurden zudem ein Linienbus angezündet und verschiedene Geschäfte verwüstet. 13 Personen wurden verhaftet.
Am Samstag fand die Beisetzung des Jungen unter grosser Anteilnahme der Bevölkerung nach einem Trauerumzug durch die Kleinstadt auf dem örtlichen Friedhof statt. Zu weiteren Ausschreitungen kam es nicht.
Screenshot: Rede Globo