São Paulo beschliesst Einschränkungen für Hubschrauber in Millionenmetropole

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Datum: 24. Oktober 2009
Uhrzeit: 16:26 Uhr
Ressorts: Panorama
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Autor: Dietmar Lang
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heliponto-normalDie Millionenmetropole São Paulo steht schon lange kurz vor dem Verkehrsinfarkt. Tägliche Staus und Einfahrtsbeschränkungen an verschiedenen Wochentagen machen ein Vorankommen im brasilianischen Wirtschaftszentrum mittlerweile fast unmöglich. Wer es sich leisten kann, greift immer häufiger auf den Hubschrauber zurück. Zahlreiche Unternehmen sind in der vergangenen Zeit wie Pilze aus dem Boden gesprossen und fliegen alles an, was irgendwie nach einem Landeplatz aussieht.

Die Luftaufsicht der Millionenstadt bekommt den Verkehr über den Hochhäusern allerdings kaum noch geregelt. Immer öfter kommt es auch hier zu Staus oder zu vermehrter Unfallgefahr durch Fast-Zusammenstösse. Seit dem verheerenden Absturz der TAM Linienmaschine im Jahr 2007 auf dem Flughafen Congonhas wurde intensiv über Einschränkungen diskutiert, am heutigen Samstag erlangte endlich ein entsprechendes Gesetz Rechtsgültigkeit.

Das städische Gesetz Nr. 15.003 von São Paulo sieht nun Normen für den Bau, die Inbetriebnahme, die Renovierung und Ausweitung von Hubschrauberlandeplätzen und Flughäfen in der Millionenmetropole vor. Neben der zwangsläufig notwendigen Genehmigung durch die brasilianische Luftaufsichtsbehörde Anac müssen die Heliports – in Brasilien ‚Helipontos‘ genannt – ab sofort auch ein Umweltverträglichkeitsgutachten nachweisen. Das städtische Umweltamt prüft dabei die Zahl der umliegenden Anwohner, die Lärmbelästigung sowie eventuell weitere vorhandene Landeplätze in der näheren Umgebung.

272 Heliports sollen derzeit in São Paulo existieren, rund 70 Prozent verfügen über keine entsprechende Genehmigung. Diese sollen innerhalb der kommenden zwei Monate mit roter und gelber Farbe deutlich gekennzeichnet werden, um den Behörden die Überwachung zu erleichtern.

Der Initiator der Gesetzesinitiative, der Stadtabgeordnete Chico Macena musste am Ende jedoch hinnehmen, dass Bürgermeister Gilberto Kassab den ursprünglichen Entwurf durch sein Vetorecht „aufweichte“. So wurde die Distanz zu Schulen und Krankenhäusern entgegen der Vorlage von 500 Meter auf 300 Meter verringert. Die regulären Flugzeiten waren von 7 bis 20 Uhr vorgesehen, dass nun in Kraft getretene Gesetz erlaubt Helikopter-Flüge von 6 bis 23 Uhr.

Entfernt wurden auch die Bestimmungen, dass sich Hubschrauber maximal 30 Minuten auf einem Landeplatz aufhalten dürfen und dieser eine Mindesthöhe von 25 Metern aufweisen muss. Eine vergebene Lizenz ist zudem für 5 Jahre gültig. Trotz aller Einschränkungen ist das am 30. September von Kassab unterzeichnete Gesetz für Macena ein voller Erfolg. Erstmalig in der Geschichte der Stadt existiert überhaupt eine Regelung für die zahlreichen Hubschrauberlandeplätze, die laut der englischen Tageszeitung „Guardian“ São Paulo schon längst in „Jetson-City“ verwandelt haben.

Foto: Divulgação / Brasilwiki

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