Der Weg zum DSL in der brasilianischen Provinz

Datum: 24. April 2008
Uhrzeit: 13:07 Uhr
Ressorts: Magazin Inside
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Autor: Dietmar Lang
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Wer träumt nicht davon, schnell durchs Netz zu surfen? Wer will endlich nicht mehr teilweise Minutenlang warten, bis sich eine Seite geöffnet hat, ein kurzes Video runtergeladen ist oder ähnliches. Wer will nicht gerne in der Internet-Zivilisation ankommen ….

In den Metropolen dieses riesigen Landes ist dies alles meist schon Alltag. Doch in der Provinz wie hier in einer Kleinstadt im Westen Paranás laufen die Uhren ein wenig anders. Viele Bereiche sind noch immer unerschlossen, ein Markt für Provider, die eine Anbindung über Funkstrecke anbieten. Bei solch‘ einem Anbieter bin ich nun seit fast 3 Jahren. 100 R$ monatlich für 256k Download und 128k Upload – die einzige Alternative zu einer Einwahl per 56k-Modem.

Doch auch hier entwickelt sich die Infrastruktur weiter und mittlerweile sind einige Bereiche, die nicht unbedingt im Zentrum der grösseren Städte liegen, ans weltweite Datennetz per Breitband angeschlossen. In den vergangenen Wochen und Monaten hörte ich immer wieder von DSL-Anschlüssen bei mir im Stadtteil. Zuerst oben an der Hauptstrasse, dann mehrere Parallelstrassen entfernt, sollte es endlich auch zu mir kommen?

Heute habe ich erneut den Versuch gewagt und die Hotlines der beiden mir bekannten Anbieter – Global Village Telecom (GVT) und Brasil Telecom (BrT) – angerufen. Bei GVT Ernüchterung. Auch wenn rund 300 Meter Luftlinie Menschen via GVT per DSL ins Netz gehen, in meiner Strasse ist es nicht verfügbar.

Also die zweite Wahl, BrT. Ein Anruf bei der Hotline für Breitband sollte doch genügen. Doch die kostenlose Rufnummer ist vom Handy aus nicht anzurufen. Also hinüber zum Nachbarn, der ein Festnetzanschluss besitzt. Die Hotline erklärte mir direkt, dass ohne einen Festnetzanschluss kein Internet möglich ist und zudem auch keine Prüfung der Verfügbarkeit. Ich möge bei der Hotline für Festnetz anrufen.

Diese Hotline erklärte mir, dass ich sehrwohl einen Festnetzanschluss (kompatibel für DSL) „kaufen“ kann, und danach Internet beantragen soll. Auf meine Frage, ob denn das Internet verfügbar wäre, bekam ich die Antwort, ich solle mich an die Breitband-Hotline wenden.

Zu diesem Zeitpunkt sah es so aus, als müsste ich tatsächlich die Katze im Sack kaufen. Etwa 40 R$ kostet der kleinste Anschluss mit 400 Min. Lokalgesprächen, bei dem Internet aufgeschaltet werden kann. Erst wenn ich den habe, kann festgestellt werden, ob DSL überhaupt verfügbar ist. Ich denke, ich habe der Dame am Telefon sehr freundlich aber auch sehr bestimmt erklärt, dass ich nur einen Telefonanschluss will, wenn auch Internet möglich ist. Der Telefonanschluss interessiert mich nämlich nicht die Bohne, den nehme ich nur, weils eben sein muss. Wenn sie was verkaufen will (Festnetz und Internet), dann müsse sie halt mal wie andere Firmen auch ein wenig flexibler sein und sich bemühen (ich erwähnte GVT und erklärte, diese hätten die Verfügbarkeit aufgrund der Adresse feststellen können, ich aber lieber zu BrT wollte, da ich mehr Vertrauen ins sie als in die anderen hätte).

Danach kontaktierte sie nach eigenen Angaben die Internet-Abteilung und nach 2 oder 3 Minuten bestätigte sie mir, dass DSL bei mir verfügbar sei. Daraufhin bestellte ich die Telefonlinie im kleinsten DSL-kompatiblen Paket. Bis Ende April soll nun der Festnetzanschluss gelegt sein, und sobald die Rufnummer vorliegt, kann ich DSL beantragen:

2 MB down, 400k up = 99,90 R$ oder 4 MB down, 400k up = 139,90 R$ kommen in die engere Wahl zzgl. die 40 R$ für den nicht benötigten Festnetzanschluss.

Alles in allem waren es rund 10 Gespräche, es hat fast 1 1/2 Stunden gedauert und ich musste mich durch unzählige tief verschachtelte Sprachmenus quälen. Zudem wurden die Daten ständig erneut abgefragt, da teilweise die Verbindung beim vermittlen von einem Operador zum Nächsten abbrach und ich natürlich wieder bei jemand anderem landete. Ich bin gespannt, wie es weitergeht und ob alles so klappt wie versprochen.

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