In Goiânia in Brasilien sind im städtischen Zoo seit Jahresbeginn insgesamt 69 Tiere auf rätselhafte Weise gestorben. Polizei und Umweltbehörden versuchen seit Wochen verzweifelt die Ursache des Tiersterbens zu ermitteln, doch immer mehr Tiere kommen ums Leben. Letzter trauriger Fall ist ein tonnenschwerer Bison, der in dieser Woche in seinem Gehege tot aufgefunden wurde.
Der Zoo ist bereits seit dem 20. Juli auf Anordnung des brasilianischen Umweltinstituts Ibama komplett geschlossen, um vor allem unzulässige Fütterungen oder Vergiftungen durch Besucher ausschliessen zu können. Zuvor waren unter anderem ein Nilpferd-Paar, zwei Giraffen, ein Kaiman, ein Leopard und ein Löwe gestorben. Der beliebte zoologische Garten in der Hauptstadt des Bundesstaates Goiás im Mittelwesten Brasiliens ist damit seiner grössten Attraktionen beraubt. „Jeder Todesfall kam sehr überraschend. Es ist eine sehr traurige Zeit“ beklagt Tierpfleger Vanderlei Tavares Vieira, der sich keinen Reim auf die Vorfälle machen kann.
Besonders besorgt sind die Verantwortlichen aufgrund des Massensterbens bei den grossen Säugetieren und Fleischfressern. Die Ermittler tappen weiterhin vollkommen im Dunklen. „Alle Hypothesen werden untersucht, aber momentan haben wir nicht einen Hinweis, was die Todesfälle verursacht haben könnte“ erläutert Cristiane Borges Miguel, Koordinatorin für Fauna bei der Ibama.
Um den Fall schnellstmöglich aufklären zu können, wurde nun eine spezielle Einsatzgruppe gebildet. Ab dem heutigen Freitag will ein Team aus Veterinärmedizinern, Biologen und Umweltanalysten die Tiere untersuchen und ständig begleiten. Auch das Staatsministerium und die Umweltabteilung der Regionalregierung hat sich in die Ermittlungen eingeschaltet. In rund 10 Tagen soll der Fall dann der zuständigen Staatsanwaltschaft übergeben werden, um sämtliche Justizmittel ausschöpfen zu können.
Derweil haben sich externe Spezialisten zu Wort gemeldet, die vor allem die Unterbringung der Tiere im Zoo von Goiania kritisieren. Die Infrastruktur und Umgebung sei für die Tiere nicht angemessen. Der zoologische Garten liegt im Zentrum der Stadt mit seinen rund 1.3 Millionen Einwohnern. Lärm und Luftverschmutzung lägen deutlich über jeglichen Grenzwerten für ein adäquate Tierhaltung. Auch seien einige Gehege viel zu klein. „Im Affenkäfig zum Beispiel, da gibt es Baumstämme, Pflanzen und Steine aber keinen Platz. Diese Tiere laufen normalerweise viele Kilometer am Tag und sind nun in dieser Enge eingesperrt“ kritisiert die Tierärztin Luciana Batalha de Miranda die Zustände im Zoo von Goiânia.
Foto: Isaildo Santos / Divulgação