Schweinegrippe: Mutierter Virus in Brasilien aufgetaucht

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Datum: 16. Juni 2009
Uhrzeit: 17:27 Uhr
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Autor: Dietmar Lang
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Die in Brasilien isolierte Virusvariante der Schweinegrippe heisst Influenza A/São Paulo/H1N1 (Foto: Divulgação)

In Brasilien ist ein mutierter Schweinegrippe-Virus entdeckt worden. Dies bestätigte das Institut Adolfo Lutz der Gesundheitsbehörde von São Paulo. Demnach wurde bei einem in Brasilien infizierten Patienten ein genetisch veränderter Virus isoliert. Er unterscheidet sich eindeutig von dem Originalvirus, der erstmalig nach Ausbruch der Krankheit in Kalifornien in den USA isoliert worden war. Der nun in Brasilien entdeckte neue Stamm trägt den Namen Influenza A/São Paulo/1454/H1N1.

Laut den Gesundheitsbehörden verfügt der São Paulo-Virus über eine Mutation des Proteins Hämagglutinin. Dieses Protein ist für die Fähigkeit des Erregers verantwortlich, in menschliche Zellen einzudringen. Das Hämagglutinin macht etwa 80 Prozent des Proteins der Virushülle aus und versetzt den Erreger in die Lage, mit roten Blutkörperchen zu verklumpen. Genauste Information über die komplette genetische Struktur des Erregers sind von ernormer Wichtigkeit bei der Entwicklung von Impfstoffen. Ein Serum muss so aufgebaut sein, dass es im Körper die Produktion funktionierender Abwehrstoffe gegen den Eindringling veranlasst.

Seit vergangenem Donnerstag herrscht weltweit die Pandamiestufe 6. 36.270 Fälle von Influenza A (H1N1) wurden bislang in 81 Ländern registriert, 164 Menschen sind an den Folgen der Erkrankung verstorben. In Brasilien sind mittlerweile 74 Personen an der Schweinegrippe erkrankt. Spitzenreiter ist der Bundesstaat São Paulo mit 27 Fällen, gefolgt von Santa Catarina (17), Rio de Janeiro (10), Minas Gerais (9), Tocantins (4), Hauptstadtdistrikt (3), Mato Grosso (2), Bahia (1) und Rio Grande do Sul (1).

Mit einem Impfstoff selbst für den Originaltyp ist nach derzeitigen Schätzungen nicht vor dem IV. Quartal zu rechnen. Die Herstellung der Virenstämme in Hühnereiern nimmt immense Zeit in Anspruch, alternative Methoden sind nur in einigen Speziallabors und zu sehr hohen Kosten möglich. Bislang ist auch noch nicht bekannt, ob sich die neue Variante des Influenza A (H1/N1)-Virus gefährlicher oder ungefährlicher als der Originalstamm zeigt.

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