Die Zahl der Erkrankungen an Mexiko-Grippe in Brasilien steigt weiter an. Die staatlichen Gesundheitsbehörden bestätigten am Sonntag zwei weitere Fälle. Rio de Janeiro ist mit drei Fällen am stärksten betroffen, gefolgt von São Paulo mit zwei Fällen. Aus Minas Gerais, Paraná und Rio Grande do Sul sind je eine Erkrankung bekannt. Sechs der acht Patienten haben sich nachweislich im Ausland infiziert, bei zwei Patienten erfolgte die Ansteckung in Rio de Janeiro.
Im jüngsten Fall in der brasilianischen Tourismusmetropole handelt es sich um eine 52-jährige Frau, die mit hoher Wahrscheinlichkeit von ihrem Sohn infiziert wurde. Dieser bekam nachweislich den Virus von einem Freund übertragen, der bereits mit leichten Symptomen aus Mexiko zurückkehrte und bei dem in den Folgetagen der Virus nachgewiesen wurde. Beide Männer hatten Ende vergangener Woche noch eine Diskoverstaltung besucht. Die regionalen Gesundheitsbehörden versuchen nun alle Personen ausfindig zu machen, die mit den Erkrankten in den vergangenen Tagen Kontakt hatten um sie auf eventuelle Symptome zu überprüfen.
Am Sonntag wurde auch der erste Fall in Rio Grande do Sul bestätigt. Es handelt sich hierbei um eine Frau, die in den vergangenen Wochen mehrere europäische Länder bereist hat und sich dort infiziert hat. Die 47-jährige bestätigte Aufenthalte in Deutschland, Tschechien, Ungarm Österreich, Italien und Spanien. Von Barcelona, der letzten Station ihrer Reise, kehrte sie nach Brasilien zurück.
Inwieweit die vom brasilianischen Gesundheitsministerium gemeldeten offiziellen Verdachtsfälle mit der Realität übereinstimmen, lässt sich nur erahnen. Laut dem letzten Bulletin des Gesundheitsministerium stehen z.B. im Bundesstaat Bahia keinerlei Patienten unter Beobachtung, es gibt auch keinerlei offzielle Erkrankung. Nach vertraulichen Informationen, die dem brasilien Magazin vorliegen, sollen sich jedoch alleine in einem Privatkrankenhaus in Salvador da Bahia bis zu 32 Personen mit Verdacht auf Mexikogrippe auf der Isolierstation befinden. Bislang war kein Verantwortlicher für eine Stellungnahme zu erreichen.
Folgende Verdachtsfälle wurden seitens der regionalen Gesundheitsbehörden am Montag, 11. Mai landesweit gemeldet: São Paulo (10 Patienten), Rio de Janeiro (2), Paraná (1), Hauptstadtdistrikt Brasília (3), Alagoas (1), Pernambuco (3), Ceará (1) und Rondônia (1).
Auch wenn die neue Grippe keine extreme Mortalität besitzt und sechs der acht Patienten in Brasilien die Krankenhäuser schon wieder verlassen haben, die Kontrollen an den Flughäfen bleiben bestehen. Gerade nach dem ersten aus Europa eingeschleppten Fall der Schweinegrippe in Brasilien setzen die Behörden nun auf Prävention. In Rio de Janeiro wurden unter anderem sämtliche 175 Passagiere eines Fluges aus Miami (USA) nach der Ankunft von den Gesundheitsbehörden untersucht und befragt. Bei zwei Personen mit Grippesymptomen wurde nach Medienberichten häusliche Isolation angeordnet.
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Foto: Valter Campanato/ABr