Der brasilianische Gesundheitsminister José Gomes Temporão hat vor wenigen Minuten in einer landesweit übertragenen Pressekonferenz erklärt, dass am heutigen Tag zwei erkrankte Personen vom Gesundheitsministerium zu offiziellen Verdachtsfällen der Schweinegrippe erklärt wurden. Weitere 36 Patienten befinden sich in verschiedenen Bundesstaaten Brasiliens zudem unter Beobachtung in Krankenhäusern. Sie erfüllen jedoch bislang nicht die Voraussetzungen für einen Verdachtsfall gemäss den Vorgaben der Weltgesundheitsbehörde WHO.
Die beiden Verdachtsfälle hielten sich in den letzten Tagen in Mexiko auf und zeigten bei ihrer Rückkehr Symptome der Schweinegrippe, darunter hohes Fieber. Nach Informationen der Gesundheitsbehörden werden die beiden Patienten in Krankenhäusern in São Paulo bzw. Belo Horizonte strent abgeschirmt unter Quarantäne behandelt. Temperão wiederholte in diesem Zusammenhang erneut, dass der Virus bislang Brasilien noch nicht erreicht habe.
Am Donnerstag wird zudem das von der WHO zur Behandlung von Schweinegrippe empfohlene Medikament Tamiflu in alle Bundesstaaten verschickt. Es handelt sich dabei um das importierte Originialprodukt. Die brasilianische Regierung hat jedoch im Bedarfsfall auch genügend Vorräte des Hauptwirkstoffes, um kurzfristig grosse Mengen der Präparates im eigenen Land zu produzieren. Damit könnten bis zu 9 Millionen Patienten behandelt werden.
Weiterhin werden alle Passagiere aus Mexiko, den USA und Kanada bei der Ankunft strengstens kontrolliert und bei geringsten Anzeichen einer Infektion in ein Krankenhaus eingewiesen. Obwohl die Weltgesundheitsorganisation am Mittwoch die Pandemie-Stufe von 4 auf 5 (auf einer Skala von 1 bis 6) erhöht hat, plant die brasilianische Regierung derzeit offiziell noch keine Reisebeschränkungen. Erst am Montag wurde die Stufe von 3 auf 4 angehoben.
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Screenshot: Globo News