Die Vereinten Nationen haben zum Weltwassertag am vergangenen Sonntag die massive Verschwendung von Trinkwasser in Brasilien kritisiert. Laut jüngsten Erhebungen werden derzeit in den brasilianischen Ballungszentren zwischen 250 und 400 Liter pro Tag und Person verbraucht. Ausreichend sind nach einer UN-Empfehlung maximal 110 Liter. Umweltorganisationen wiesen zudem darauf hin, dass in vielen afrikanischen Dürreländern die Menschen teilweise mit weniger als einem Liter pro Tag auskommen müssen oder überhaupt keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.
Absoluter Spitzenreiter und ungekrönter Champion bei der Wasserverschwendung in Brasilien ist jedoch ein wohlhabender Stadtteil in Brasília. Demnach liegt dort der Pro-Kopf-Verbrauch in der brasilianischen Hauptstadt im Viertel Lago Sul bei 1.000 Liter täglich. Die dortige Oberschicht lässt sich von den vielen Projekten in Brasilien, für eine nachhaltige Reduktion des Wasserverbrauchs initiiert wurden, nicht beeindrucken. Schließlich ist dort das Geld vorhanden, sich seine Verschwendung legal zu erkaufen.
Viele Experten sehen daher in einer intensiveren „Aufklärung“ über die knappen Ressourcen die einzige Chance, den Wasserverbrauch nachhaltig zu senken. Nur über Kindergarten, Schule und Berufsleben könne ein Umdenken erreicht werden. Aber auch hohe Preise bei extensivem Verbrauch oder Rationierung bei übermäßiger Verschwendung könnten Maßnahmen darstellen, den Pro-Kopf-Verbrauch langfristig zu senken. Denn nur dem Konsumenten zur Verfügung gestelltes Wasser kann am Ende auch verschwendet werden.