Nach Holz-Beschlagnahmung: Büro von Umweltbehörde Ibama in Pará verwüstet

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Datum: 27. November 2008
Uhrzeit: 21:26 Uhr
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Dietmar Lang
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Der Kampf gegen die illegale Abholzung in Amazonien nimmt immer drastischere Formen an. Die brasilianische Umweltbehörde Ibama schliesst illegale Sägewerke und verhängt Bussgelder, die
Betroffenen hetzen die Bürger der Region auf und sorgen anschliessend für blinde Zerstörungswut. In Pará ging nun ein lokales Büro der Ibama in Flammen auf, beschlagnahmte LKWs wurden „zurückgeholt“.

Es begann am vergangenen Sonntag, als Mitarbeiter der Umweltbehörde insgesamt 19 Lastwagen in der Region von Paragominas im brasilianischen Bundesstaat Pará beschlagnahmten. Beladen waren die LKW mit rund 400 Kubikmetern an wertvollen Amazonashölzern, vermutlich allesamt illegal in einem Indianerschutzgebiet gefällt. Nach der Aktion begehrten jedoch die Anwohner auf, die vornehmlich von der Holzindustrie abhängig sind. Rund 3.000 Personen protestierten am Sonntagabend vor der lokalen Zweigstelle der Behörde gegen die Beschlagnahmung.

In diesem Rahmen wurden die kompletten Büroräume sowie 4 Einsatzfahrzeuge in Brand gesteckt, wichtige Dokumente über laufende Verfahren sind den Flammen zum Opfer gefallen. Die LKWs wurden zeitgleich „gestohlen“ – mit hoher Wahrscheinlichkeit jedoch von ihren Besitzern einfach mitgenommen. Die Mitarbeiter der Ibama, die sich in einem nahe gelegenen Hotel aufhielten, mussten während der Randale die Militärpolizei zu Hilfe holen und letztendlich vor Übergriffen geschützt werden.

Die Ibama hat nun darauf entsprechend reagiert und ihre Kontrollen in der Region verstärkt. Wie der Präsident der Umweltbehöre, Roberto Messias, am heutigen Donnerstag mitteilte, wurden heute rund 11.000 Kubikmeter Holz beschlagnahmt und ein Sägewerk geschlossen. Unterstützung bekamen die Mitarbeiter der Umweltbehörde durch Einheiten der Militär- und Bundespolizei. Zudem war der brasilianische Umweltminister Carlos Minc selbst vor Ort und begleitete die Aktion im Nordosten Parás im Grenzgebiet zu einem Indianerschutzgebiet, in dem Ureinwohner vom Stamm Trembés leben.

Der Betreiber des Sägewerkes bekam eine Geldbusse von umgerechnet 400.000 Euro auferlegt. Es ist nicht das erste Mal, dass er in die Fänge der Ibama geriet, bereits im April wurde ein anderes seiner Sägewerke im Rahmen der Aktion „Feuerbogen“ stillgelegt. Zudem wurde er als einer der Beteiligten bei der Verwüstung des lokalen Büros der Ibama aufgrund von Videoaufnahmen identifiziert.

Die zuständige Stadtverwaltung wurde weitergehend verpflichtet, dafür Sorge zu tragen, dass das Sägewerk keinesfalls wieder den Betrieb aufnimmt. Und laut Carlos Minc liegen der Umweltbehörde sämtliche Namen der Halter der „gestohlenen“ LKWs vor, gegen dies nun ebenfalls Anzeige erhoben werden soll.

Foto: www.lbaconferencia.org

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  1. Ich schaue mir sehr offt Sendungen ueber das Amazonas Gebiet an,weil ich dieses Land liebe!Was mich allerdingst sehr Aergert,ist die Abholzung der Waelder.Man sollte die Illegalen Saegewerke einfach kapput Bomben,anders geht es nicht.Und was mich auch Aergert,man Vernichtet die Kultur der Ureinwohner,durch die Missionare,raus mit dieser Bande!Ich war 1963 fuer 1 Jahr in Manaus,und da habe ich dieses Land lieben und schaetzen gelernt,ich habe auch 3 Schrumpfkoepfe von 3 Missionare gesehen,und einen davon habe ich mit nach Hamburg genommen,den man dort in der Hafenstrasse Heute noch Besichtiegen kann!Ich kenne nur ein Motto,Schuetzt den Wald,und die Menschen die dort drinnen Wohnen.

    Hochachtungsvoll

    Artur Jander

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