Die Gesundheitsbehörden mussten gestern im brasilianischen Bundesstaat Goiás erneut eine Denguewarnung herausgegeben. Selbst im Winter und in der dadurch gerade stattfindenden Trockenzeit bleiben die Bewohner im Mittelwesten Brasiliens nicht von den gefährlichen Moskitos verschont. Normalerweise fehlen den Insekten zu dieser Jahreszeit – ohne frischen Regen und sauberes Wasser – die entsprechenden Brutplätze. Doch in der regionalen Hauptstadt Goiâna fanden Mitarbeiter der lokalen Gesundheitsämter nun quicklebendige Larven – in Gruben und Kanalisationen.
Die Insekten scheinen sich abzuhärten und wollen den Kampf um ihren Lebensraum unbedingt für sich entscheiden. Anders ist das Auftreten der Moskitos ausserhalb der Regenzeit nicht zu erklären. Früher wurden die Eier ausschliesslich in sauberes Wasser abgelegt. Heute nutzen die gefährlichen Blutsauger anscheinend fast jede Wasserstelle, die sich ihnen bietet. Ist das Wasser sauber, umso besser. Ist es jedoch verdreckt, wird es entgegen der bisherigen Erfahrung mittlerweile ebenfalls genutzt.
Nun müssen neue Strategien her, um die Ausbreitung der Stechmücke schon im Keim ersticken zu können. Doch die überraschend gefundenen Brutplätze sind schwer zu erreichen, meist unterirdisch und versteckt. Die Larven sind daher keineswegs so offensichtlich zu entdecken wie in verstopften Regenrinnen, Autoreifen oder überfluteten Strassengräben in der Regenzeit. Die Moskitojäger erwartet also viel Arbeit mit wenig Aussicht auf Erfolg.
Eines wird daraus jedoch deutlich: entsprechende Schutzmassnahmen gegen das Moskito und die dadurch bestehende Gefahr einer Übertragung des Denguevirus auf den Menschen müssen nun ganzjährig ergriffen werden. Das zur Ausrottung freigegebene Insekt hat sich im Kampf ums Überleben angepasst und verzichtet zumindest im Mittelwesten Brasiliens inzwischen auf die für alle Beteiligten wohlverdiente Winterpause.