Unkontaktierter Indianerstamm in Brasilien – Infos, Fotos & Karte

Datum: 04. Juni 2008
Uhrzeit: 22:25 Uhr
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Autor: Dietmar Lang
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indios amazonasIn Brasilien leben weiterhin unbekannte Indianervölker. Zwischen dem 28. April und dem 02. Mai überflogen Vetreter der brasilianischen Indianerbehörde Funai mit einer Cesna Skylane rund 20 Stunden lang ein Gebiet im äussersten Westen Brasiliens im Bundesstaat Acre. Dabei entdeckten sie einen bislang unkontaktierten Indianerstamm am Rio Envira. Ziel der Aktion war die Dokumentation als Beweis für abgeschieden lebende Völker als Grundlage zur Ausweitung von Massnahmen gegen das Eindringen illegaler Holzfäller oder Goldsucher in Schutzgebiete. Wie ein Sprecher der Funai erklärte, könne nur ein Fotobeweis die letzten Zweifel bezüglich der Existenz unkontaktierter Völker aus dem Weg räumen.

Die Behörde nahm dabei in Kauf, die Indios durch das lärmende Flugzeug zu verängstigen. Die Krieger der noch immer unbekannten Ethnie zeigten sich durch den Eindringling provoziert und schossen Pfeile auf den „seltsamen Vogel“ über ihren Köpfen ab. Auf den Fotos finden sich mehrere Malocas, sogenannte Gemeinschafthäuser sowie männliche Krieger in roter Bemalung und eine Frau in komplett schwarzer Bemalung. Auf einem Foto ist zudem ein Kind zu sehen. Alle Personen sehen „gesund und kräftig“ aus. Auch Anbauflächen von Maniok wurden fotografiert.

Nachfolgend einige Aufnahmen den neu entdeckten Stammes:

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Auf nachfolgender Karte sind die Dörfer der vier bekannten unkontaktierten Indianervölker im Bundesstaat Acre im Nordwesten Brasiliens an der Grenze zu Peru eingezeichnet. Die Abgeschiedenheit des neuentdeckten Indianerdorfes (Bildmitte) sieht man zudem sehr schön in Google Maps.

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Größere Kartenansicht

Seit 20 Jahren sind im ganzen Amazonasgebiet verschiedene bislang unkontaktierte Indianergruppen bekannt. In den vergangenen Jahren sollen sich jedoch mindestens zwei Gruppen gerade in Grenznähe neu angesiedelt haben, die vor illegalen Holzfällern aus Peru ins benachbarte Brasilien geflohen sind. In einem Podcast für das BrasilienPortal habe ich dieses Thema und die jüngsten Reaktionen Perus auf die Vorwürfe aufgegriffen:

Im Blog Der Misanthrop diskutierte ich zudem im Kommentarbereich des Artikels Zivilisation und Marburg-Fieber über Recht und Unrecht bzw. Sinn und Unsinn einer bewussten Kontaktierung mit dem vom Verfasser argumentierten Hintergrund, den Ureinwohnern die heutige Zivilisation aufzuzeigen. Ziel sollte dabei die anschliessende freiwillige Entscheidung der Betroffenen bezüglich der bevorzugten Lebensweise sein.

Ich persönlich lehne eine Kontaktierung grundsätzlich ab und befürworte den umfassenden Schutz der unkontaktierten Indiovölker durch strikte geographische Abgrenzung und dauerhafter Ausweisung von Schutzzonen. Selbige Meinung vertreten Angehörige anderer Indiovölker Südamerikas, verschiedene Nicht-Regierungsorganiationen sowie die brasilianische Indianerbehörde Funai und die Abteilung der indigenen Völker der peruanischen Regierung.

Fotos: Reuters / Funai gemäss Port. 177-02/2006

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