Die mittlerweile in Rio de Janeiro bestätigten Todesfälle im Jahr 2008 durch Dengue-Fieber brechen einen traurigen Rekord. Laut der Gesundheitsbehörde des Bundesstaates sind mittlerweile 92 Menschen der Krankheit erlegen, bei der letzten Epidemie 2002 waren es nur 91 gewesen. Dramatisch ist jedoch auch das Verhältnis zu den Infektionen zu sehen. Waren 2002 insgesamt 288.245 Fälle bekannt geworden sind es dieses Jahr bislang 110.783 Fälle.
Bei den rund 57.000 Fällen in der Stadt Rio de Janeiro sind 55 bestätigte Todesfälle zu beklagen. Danach kommt Duque da Caxias mit 11 Toten. 96 Fälle werden derzeit im ganzen Bundesstaat noch untersucht, die Zahlen dürften sich daher noch weiter erhöhen. Zudem teilten die Gesundheitsbehörden mit, dass 42 Prozent der Todesopfer jünger als 15 Jahre waren.
Am Montag sind zudem 19 weitere Ärzte aus Rio Grande do Sul in der Millionenmetropole unter dem Zuckerhut eingetroffen, um das medizinische Personal vor Ort zu unterstützen. Sie müssen jedoch zuerst ein spezielles Training absolvieren und bekommen danach ihre Zulassungen für den Bundesstaat. Am Ende werden sie auf die verschiedenen Krankenhäuser der Stadt verteilt.
Wie die Vereinigung der brasilianischen Reiseagenturen mitteilte, belastet die Epidemie massiv die Buchungen in der Stadt. Am vergangenen Feiertag (Tiradentes, 21.04.) haben demnach rund 60.000 Menschen weniger einen Kurzurlaub in der Cidade Maravilhosa gebucht. Dies entspricht einem Rückgang von rund 30 Prozent. Unter Berücksichtigung der durchschnittlichen Ausgaben der Touristen ist dem Sektor alleine an diesem Tag ein Schaden von umgerechnet rund 4 Millionen Euro entstanden. Experten gehen inzwischen davon aus, dass es rund 1 Jahr dauern wird, bis sich die Situation wieder normalisiert, wenn nicht 2009 erneut eine Epidemie ausbricht.
Aber nicht nur Rio de Janeiro leidet unter der von dem Moskito Aedes aegypti übertragenen Virusinfektion. Auch im Bundesstaat Sergipe im Nordosten Brasilien wütet derzeit eine Dengue-Epidemie. Gegenüber dem Vorjahr sind die Fallzahlen um rund 1.000 Prozent gestiegen. Die Regierung des Bundesstaates hat nun ein Notfallprogramm zur Bekämpfung des Moskitos – vor allem der Larven – aufgelegt und dafür rund 250.000 Euro freigegeben. 8.000 Menschen sind bislang an dem Fieber erkrankt, 10 starben an der hämmorhagischen Form. Weitere 10 Todesfälle werden untersucht. Sergipe ist der kleinste brasilianische Bundesstaat und hat rund 2 Millionen Einwohner.