Erschreckende Zahlen werden aus Rio de Janeiro gemeldet. In den letzten 24 Stunden wurden 2.363 neue Fälle des Dengue-Fiebers gemeldet – und damit fast 100 jede Stunde. Alleine in der Stadt Rio de Janeiro stieg die Zahl der Erkrankungen mittlerweile auf 36.647 Personen. Im Bundesstaat liegt die Zahl der Infektionen mittlerweile bei 57.010, ein Zuwachs von 13.487 Fällen in einer Woche.
Zudem gab die Gesundheitsbehörde des Bundesstaates die aktuelle Zahl der Todesfälle mit 67 an. Im letzten Bericht lag die Zahl der Opfer noch bei 54 Personen, mittlerweile wurde jedoch bekannt, dass im Bundesstaat weitere 13 Menschen der Virusinfektion erlegen sind. 21 der 67 Todesopfer starben am hämmorhagischen Dengue-Fieber. Zudem wird in weiteren 58 Todesfällen die Ursache noch untersucht. Hierbei könnte es sich ebenfalls um Dengue-Fieber handeln, wie bei so manchem Todesfall in den vergangenen Wochen, der nie genauer untersucht werden wird. Die Dunkelziffer ist nach Aussagen von Experten extrem hoch.
Neben der Stadt Rio de Janeiro mit den bereits genannten 36.647 Krankheitsfällen sind die folgenden Städte im Bundesstaat am Stärksten von der Epidemie betroffen: Angra dos Reis (3.711), Nova Iguaçu (3.643), Campos dos Goytacazes (2.505), Duque de Caxias (1.405) und São João de Meriti (1.396). Durch die steigende Zahl der Krankheitsfälle haben verschiedene Länder inzwischen Reisewarnungen heraus gegeben (mehr…).
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Lange Schlangen und endlose Wartezeiten sind auch weiterhin in den Krankenhäusern von Rio de Janeiro anzutreffen. Das Militär unterstützt inzwischen mit Ärzten und Sanitätern das medizinische Personal in der Millionenmetropole, Behandlungszelte wurden eingerichtet, doch aufgrund der massiven Zahl der Erkrankungen ist die Lage weiterhin prekär.
Nun hat eine Bundesrichterin in einer einstweiligen Verfügung erlassen, dass sämtliche Krankenhäuser und Gesundheitsposten in der Stadt Rio de Janeiro rund um die Uhr und auch am Wochenende geöffnet sein müssen. Zudem muss die brasilianische Regierung, der Regierung des Bundesstaates und die Stadtverwaltung medizinisches Personal zur Verstärkung dorthin entsenden.
Bei Nichteinhaltung wurde eine Geldstrafe von 10.000 R$ (ca. 3.700 Euro) festgelegt, welche die zuständigen Leiter der Gesundheitsbehörden der Stadt sowie des Bundesstaates bzw. der Vertreter des brasilianischen Gesundheitsministeriums in Rio de Janeiro PERSÖNLICH zu bezahlen haben. Die Richterin begründete ihre Entscheidung damit, dass durch die Schliessung der Gesundheitszentren und Gesundheitsposten die Menschen abends und am Wochenende die Krankenhäuser aufsuchen, wo sich dann lange Schlangen und ernorme Wartezeiten für die Patieten ergeben.
Die Stadtverwaltung will gegen die Verfügung Einspruch einlegen, die Regierung des Bundesstaates erklärte, dass sie keinerlei Gesundheitsposten sondern nur Krankenhäuser betreibe und die Vertretung des Gesundheitsministeriums in Rio de Janeiro lehnte jegliche Stellungnahme ab. Kurz vor der Entscheidung hatte die Gesundheitsbehörde der Stadt erweiterte Öffnungszeiten angekündigt. So sollen ab sofort 21 Gesundheitszentren rund um die Uhr geöffnet sein. Bei 83 Gesundheitsposten verlängern sich die Öffnungszeiten auch Samstags bis 17 Uhr und davon haben nach der Verlautbarung 15 Posten auch Sonntags bis 17 Uhr geöffnet.
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