Amazonien: Knapp acht Tonnen Kaiman-Fleisch beschlagnahmt

Datum: 02. April 2008
Uhrzeit: 21:14 Uhr
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Autor: Dietmar Lang
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In einem Naturschutzgebiet in Amazonien sind in den vergangenen Wochen etwa 740 Kaimane (Jacaré) für den Weiterverkauf getötet worden. Die Tiere wurde gesalzen und ohne Haut bei einer Untersuchung der Behörden gegen illegalen Holzhandel entdeckt. Der Vorfall ereignete sich im Naturschutzgebiet Piagaçu-Purus rund 300 Kilometer westlich von Manaus. Das Fleisch sollte ersten Ermittlungsergebnissen nach Pará gebracht werden und sei für den menschlichen Verzehr gedacht gewesen.

Insgesamt wurden nach Angaben des Instituts für Umweltschutz im Amazonas (Ipaam) rund acht Tonnen Kaimanfleisch beschlagnahmt. Die wesentlich wertvollere Haut wurde vermutlich in den Flüssen der Region versenkt, da sie extrem schwer zu kommerzialisieren ist. Derzeit herrscht in der Region massiver Fischmangel, so dass die Bewohner der Region Jagd auf die zu den Alligatoren gehörenden Tiere machten. Diese wurden dann gegen Bohnen und Reis eingetauscht. Nach dem Gesetz ist die Jagd auf Kaimane in Brasilien verboten. Die Anwohner dürfen zwar eine bestimmte Anzahl für den eigenen Verzehr töten, der Verkauf ist jedoch strengstens untersagt.

Mittlerweile gelten die Jacaré in Brasilien nicht mehr zu den generell bedrohten Arten. Vielmehr leiden verschiedene Regionen wie z.B. das nördliche Pantanal unter einer Überpolulation, welche langsam aber sicher das dortige ökologische Gleichgewicht stört und unter anderem die Fischbestände reduziert. Andere Tiere sowie einzelne Vogelarten werden durch die grossen Bestände der Kaimane dadurch ihrer natürlichen Nahrungsquelle beraubt. Seit Jahren wird zudem erneut über die Zucht und Kommerzialisierung unter Aufsicht der brasilianischen Umweltbehörde Ibama nachgedacht. Im Jahre 2000 setzten die Vereinigten Staaten das Tier jedoch auf die Liste der bedrohten Tierarten, was dadurch nach internationalen Gesetzen den Export verbietet.

Was nun mit dem beschlagnahmten Alligatorenfleisch geschehen soll ist bislang noch unklar. Nach Aussage eines Behördensprechers wird es vermutlich verbrannt. Das Reservat mitten im amazonischen Regenwald wird gerne von lokalen Politikern und reichen Unternehmern zum Fischen und für die Jagd genutzt.

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