Der Coronavirus breitet sich unter den indigenen Völkern Brasiliens immer stärker aus. 10.722 Indios haben sich laut der indigenen Vereinigung Apib bereits mit dem Coronavirus angesteckt, 420 sind an den Folgen der Infektion gestorben. Betroffen sind mittlerweile 122 verschiedene Völker der Ureinwohner Brasiliens.
Von den staatlichen Behörden werden indes nur Betroffene gezählt, die in ausgewiesenen Indio-Territorien leben. Entsprechend sind die offiziellen Zahlen wesentlich geringer. Sie weisen unter den Indigenen 7.198 Covid-Fälle und 166 Todesopfer aus (Stand 2.7.2020).
Von der Regierung Brasiliens heißt es, dass über die indigene Gesundheitsbehörde Sesai 750.000 der etwa eine Million Indios monitoriert werden. Indigene Vertreter, Anthropologen und Hilfsorganisationen prangern indes eine mangelhafte Unterstützung durch den Staat an, was die Vorbeugung zur Ansteckung als auch die Gesundheitsversorgung betrifft. Laut Apib liegt die Todesrates durch den Coronavirus unter den Indios bei 9,6 Prozent, während sie für die Gesamtbevölkerung Brasiliens vom Gesundheitsministerium mit 4,1 Prozent angegeben wird.
Jetzt hat Luís Roberto Barroso vom Obersten Gerichtshof STF der Regierung des ultrarechten Präsidenten Jair Bolsonaro eine Frist von 48 Stunden gesetzt. Er will Antworten dazu, wie die indigenen Völker vor einer Ausbreitung des Coronavirus geschützt werden.
Vorausgegangen ist dem eine Anzeige der indigenen Vereinigung Apib, die von Parteien und Hilfsorganisationen unterstützt worden ist. Sie fordern, dass sanitäre Barrieren eingerichtet werden, um das Eindringen von Nicht-Indios zu vermeiden. Ebenso wird verlangt, die Regierung dazu zu verpflichten, gegen die illegalen Invasoren in den Indio-Territorien vorzugehen. Eine Gesundheitsversorgung der Indios in bisher nicht vollständig ausgewiesenen Gebieten ist ein weiterer Punkt sowie ebenso die Vorlage eines Planes zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie unter den indigenen Völkern.