Die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes ist zwischen August 2018 und Juli 2019 sprunghaft angestiegen. Nach einer Veröffentlichung des Raumforschungsinstitutes Inpe sind in den zwölf Monaten 9.762 Quadratkilometer Wald abgeholzt worden. Das entspricht einer Zunahme von 29,5 Prozent.
Schon im Vorfeld haben Experten und Umweltschützer eine Steigerung der Kahlschläge befürchtet. Sie haben sich dabei auf das Warnsystem Deter des Raumforschungsinstitutes Inpe berufen, das in Echtzeit Satellitenbilder auswertet und die Umweltbehörden über aktuelle Kahlschläge informiert. Von Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro waren die Deter-Daten allerdings noch im Juni angezweifelt worden. Er beschuldigte den damaligen Inpe-Direktor, Brasilien mit den Daten weltweit in ein schlechtes Bild zu rücken und im Auftrag von Nichtregierungsorganisationen zu handeln. Kurz später hat er den Direktor des Inpe entlassen.
Die am Montag (18.) vom Inpe unter Beisein des Umweltministers Ricardo Salles vorgelegten Daten beruhen auf dem genaueren Prodes System. Sie übertreffen allerdings die Befürchtungen und auch die Deter-Zahlen. Die Kahlschlagsrate zwischen August 2018 und Juli 2019 stellen ein trauriges Rekordhoch des vergangenen Jahrzehntes dar.
Umweltlminister Ricardo Salles macht die „illegale Wirtschaft“ für die Rodungen verantwortlich und einmal mehr ebenso die vergangenen Regierungen. Hat er bisher die Kahlschläge im Amazonas-Regenwald stets heruntergespielt, will er nun ein Treffen einberaumen, um Gegenmaßnahmen zu besprechen. Er spricht zudem von einer Förderung einer „nachhaltigen Wirtschaft“, mit der er die illegalen Machenschaften und Kahlschläge bekämpfen will.
Von der Regierung Bolsonaros gehen indes andere Signale aus. Er hat unlängst mit einem Dekret die Amazonas-Region für den Anbau von Zuckerrohr zur Ethanolproduktion freigegeben. Darüber hinaus will er ein Dekret erlassen, mit dem der illegale Bergbau reglementiert und in Indio-Territorien zugelassen werden soll.