Geht es nach der Regierung des rechtspopulistischen Jair Bolsonaro wird in Brasilien künftig noch mehr Gift auf dem Acker landen. Dabei steht das südamerikanische Land schon jetzt weltweit an der Spitze, was den Verbrauch von sogenannten Pflanzenschutzmitteln anbelangt.
Beinahe 540.000 Tonnen Agro-Chemikalien sind allein 2017 in Brasilien verkauft worden und damit fast doppelt so viel wie im Jahr 2009. Der Umsatz wird auf 8,9 Milliarden Dollar beziffert.
Etwa ein Drittel der in dem südamerikanischen Land erlaubten Wirkstoffe dürfen laut Larissa Mies Bombardi von der Universität São Paulo in der Europäischen Union schon seit Jahren nicht mehr verwendet werden. Während in europäischen Ländern das als hochgiftig eingestufte Pestizit Paraquat, das Herbizid Atrazin und das Schädlingsbekämpfungsmittel Acephat längst verboten sind, landen diese in Brasilien weiter auf den Feldern.
Auch unter den neueren Zulassungen befinden sich Wirkstoffe, die in Europa nicht mehr erlaubt sind, wie das Herbizid Imazethapyr und das Pestizid Sulfentrazone. Damit nicht genug, sind für Genehmigungsverfahren und Kontrollen Erleichterungen geplant. Die der Agro-Lobby nahe stehende Landwirtschaftsministerin Tereza Cristina dabei von Vereinfachungen und einer Anpassung des Gesetzes an die Aktualität. Vorgeschlagen wird aber auch, dass künftig selbst die Agro-Chemikalien zugelassen werden können, die unter dem Verdacht stehen, Krebs auszulösen,. Als Grenze wird lediglich von einem „nicht akzeptierbaren Risiko“ gesprochen.
Derzeit sind in Brasilien knapp 2.150 Agro-Chemikalien zugelassen. Allein in den ersten drei Monaten der Regierung Jair Bolsonaros sind bereits 120 neue hinzugekommen.