Der Zikavirus hat in Brasilien einen Geburtenrückgang ausgelöst. Für das Jahr 2016 verzeichnet das brasilianische Statistikamt IBGE um 5,1 Prozent weniger Geburten als in 2015. Mit einem Rückgang war bereits gerechnet worden. Das Ausmaß hat die Statistiker allerdings doch überrascht.
Seit 2006 hat es in Brasilien keinen so starken Rückgang gegeben wie jetzt. Dass dem so ist, wird der 2015 aufgetreten Zika-Epidemie zugeschrieben. Verstärkt wird diese These durch die Tatsache, dass im Bundesstaat Pernambuco mit zehn Prozent der höchste Geburtenrückgang des Landes registriert wurde. Pernambuco ist gleichzeitig der Bundesstaat, in dem die meisten Zika-Erkrankungen und die meisten Fälle von Mikrozephalie bei Neugeborenen aufgetreten sind.
Von den brasilianischen Gesundheitsbehörden ist 2015 die Empfehlung herausgegeben worden, in betroffenen Gebieten vorerst auf eine Wunschschwangerschaft zu verzichten. Das scheinen sich viele Frauen und Paare zu Herzen genommen zu haben. Während in ganz Brasilien 2015 noch 2,95 Kinder zur Welt gekommen sind, waren es 2016 nur 2,79 Millionen. Laut den Statistikern bedeutet dies den stärksten Rückgang seit zehn Jahren.
Als weiterer möglicher Grund für einen Aufschub der Schwangerschaft wird die anhaltende Wirtschaftskrise angegeben. IBGE-Forscher sprechen von Studien, die einen Zusammenhang zwischen Krise, Arbeitslosigkeit und der Geburtenrate bestätigen würden.
Gesunken ist 2016 ebenso die Zahl der Eheschließungen. Sie haben um 3,7 Prozent abgenommen. Anders sieht es bei den Scheidungen aus. Deren Zahl ist um 4,7 Prozent gestiegen.