Um den Abbau von Gold, Edelsteinen und Mineralien zu fördern, hat Brasiliens Präsident Michel Temer per Dekret die Auflösung eines Reservats im Amazonas-Regenwald veranlasst. Der läuft damit Gefahr, dem Kahlschlag und der Umweltverschmutzung durch den Bergbau und dessen Folgen ausgesetzt zu sein, wie Wissenschaftler und Umweltschützer befürchten.
Bei dem Reservat handelt es sich um die von der Militärdiktatur 1984 erlassene Reserva Nacional do Cobre e Associados (Renca). In der sollte eigentlich Kupfer, Mangan und Eisen abgebaut werden, was allerdings nie geschehen ist. Stattdessen hat sie durch den Schutzstatus als Reservat ihre Artenvielfalt erhalten.
Die Renca umfasst eine Fläche von 47.000 Quadratkilometern und ist damit größer als die Schweiz. In ihr befinden sich neun Schutzeinheiten wie der Nationalpark Montanhas do Tumucumaque sowie Indioterritorien der Völker Aparai, Wayana und Wajapi.
Mit der Auflösung will die Regierung Temers den Berbau in der Amazonasregion fördern und die Wirtschaft ankurbeln. Kritiker befürchten indes eine bisher ungeahnte Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes und sprechen von einer „angekündigten Katastrophe“ und der größten Attacke auf die grüne Lunge des Planeten seit 50 Jahren. Als wahrscheinliche Folgen führen sie eine Erhöhung der Kahlschläge, eine Verseuchung der Flüsse und die Gefährdung der dort lebenden Indios an.
Von Brasiliens Regierung wird dies zurück gewiesen. Die Schutzeinheiten blieben nach wie vor bestehen und die Ausbeutung würde auf nachhaltige Weise erfolgen, heißt es. Laut dem Bergbauministerium sei die Region schon jetzt von illegalen Schürfstellen geprägt.
Ungeachtet der Erklärungsversuche seitens der Regierung Brasiliens regt sich unter der Bevölkerung Widerstand. In den sozialen Netzwerken wurden mehrere Hashtags wie „SOS Amazônia” gegründet. Darüber hinaus haben Künstler, Umweltschützer und Kritiker zu Aktionen aufgerufen, um die Auflösung des Reservats rückgängig zu machen.