Es sind einzigartige Bilder, die das erst im April 2016 vor der Mündung des Amazonasflusses entdeckte Korallenriff zeigen. Sie sind Teil einer Kampagne, mit der geplante Erdölförderungen in der Region verhindert werden sollen. Diese, so sind sich Umweltschützer und Wissenschaftler einig, bedrohen das einzige Korallenriff der Welt, das mit eingeschränkten Lichtverhältnissen auskommt.
Die Entdeckung des 9500 Quadratkilometer großen Riffs mit Korallen und Schwämmen hat bei Wissenschaftlern der ganzen Welt für Aufregung gesorgt, liegt es doch in einem Bereich, in dem niemand ein solches vermutet hätte, weil der Amazonasfluss mit seinem sedimentreichen und trüben Wassereintrag das für Korallenriffe eigentlich notwendige Licht einschränkt.
Jetzt haben Wissenschaftler und Greenpeace mit der Hilfe von Mini-U-Boten erstmals Bilder von diesem Riff gemacht und veröffentlicht. Sie wollen damit auf eine ernsthafte Bedrohung aufmerksam machen. Nach Angaben der Umweltorganisation laufen bereits Genehmigungsverfahren zur Ölförderung in der Nähe des einmaligen Bioms. Da die Ölförderung immer mit der Gefahr von Lecks verbunden ist, könnte eine solche den Fortbestand des Riffs ernsthaft gefährden, so Aktivisten und Wissenschaftler.
Bisher sind nur etwa fünf Prozent des Systems von Meeresbiologen erfasst worden. Noch unklar ist ebenso, wie das Ökosystem mit den eingeschränkten Funktionen der Fotosynthese überhaupt funktioniert. Laut Nils Asp von der Universität Pará werden in dem Korallenriff zudem bisher unbekannte Arten vermutet.