Eine weiße Königsschlange beschäftigt seit Jahren die Gerichte in den USA und Brasilien. „Princesa Diamante“ ist ihr Name. Sie stammt aus der Umgebung von Rio de Janeiro, ist jedoch illegal verhökert und in die USA geschmuggelt worden. Jetzt sind sieben ihrer Nachkommen in Brasilien eingetroffen, während ihr Züchter zu einer Haftstrafe verurteilt worden ist.
Entdeckt wurde die weiße Würgeschlange 2006 auf freier Wildbahn in der Nähe von Rio de Janeiro. Weil es sich um ein äußerst seltenes Tier handelte, wurde sie zum Zoo von Niterói gebracht. Dort erlangte sie schnell Berühmtheit. Ein amerikanischer Züchter war so angetan von Princesa Diamante, dass er sie für umgerechnet etwa 160.000 Euro erstand und aus dem Land schmuggelte. Der Wert des durch einen Gendefekts farblosen Reptils wurde allerdings auf eine Millionen US$ geschätzt.
Nachdem der Schmuggel bekannt wurde, schalteten sich Polizei und Gerichte ein. In den USA ist der Schmuggler mittlerweile zu einer Haftstrafe verurteilt worden, die er in seinem Anwesen verbringt. Dort beschlagnahmte die Polizei acht Jungtiere der weißen Jiboia. Nicht gefunden wurde indes die Prinzessin. Diese sei gestorben, so der Verurteilte. Die Behörden sind davon nicht überzeugt. Sie gehen davon aus, dass die Königsschlange noch irgendwo am Leben ist und enthüllen zudem, dass die weiße Jiboia gar keine Prinzessin, sondern ein Prinz sei.
Von ihren oder seinen acht Nachkömmlingen ist eine verendet, die restlichen sieben wurden nach Brasilien in den Zoo von Brasília gebracht. Ziel sei es jedoch, die Tiere wieder in die Natur zu entlassen, wie es von der Umweltbehörde heißt.
Während in den USA die Justiz bereits über den Fall entschieden hat, sind die beiden in Brasilien angeklagten Verhökerer der seltenen Boa noch auf freiem Fuß. Verkauft worden sein soll Princesa Diamante von der Leiterin des Zoos in Niterói und ihrem Ehemann. Doch selbst wenn sie wegen illegalen Tierhandels verurteilt werden sollten, droht ihnen nur eine leichte Strafe. Auf den illegalen Verkauf von Wildtieren steht in Brasilien lediglich ein Freiheitsentzug von sechs bis zwölf Monaten, der meistens jedoch in eine Alternativstrafe umgewandelt wird.