In Brasilien sind bis Mitte April bereits 745.900 Dengue-Erkrankungen verzeichnet worden. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Steigerung von über 234 Prozent. Allein in São Paulo haben sich über 401.000 Menschen mit Dengue angesteckt.In sieben Bundesstaaten sind die Zahlen zudem so hoch, dass von einer Epidemie gesprochen wird. Im Jahr 2013 lagen die Ansteckungen im gleichen Zeitraum mit 1,4 Millionen allerdings noch höher,wie aus dem jüngsten Bericht des Gesundheitsministeriums hervorgeht.
Auf 100.000 Einwohner kommen in Brasilien derzeit 367,8 Dengue-Fällen. Von der Weltgesundheitsbehörde (WHO) wird eine Rate von 300 Erkrankungen pro 100.000 Menschen bereits als Epidemie eingestuft. In den Bundesstaaten Acre liegt die Rate jedoch bereits bei 1.064,8/100.000. Eine Epidemie wird ebenso in Tocantins, Rio Grande do Norte, São Paulo, Paraná, Mato Grosso do Sul und Goiás verzeichnet. In vielen Städten sind die Krankenhäuser überfüllt und wurden Hilfsstrukturen zur Behandlung der Patienten aufgebaut. In den ersten 15 Wochen des Jahres hat Dengue zudem 229 Todesfälle verursacht.
Währendessen wird am Institut Oswaldo Cruz fieberhaft an einem Impfstoff gearbeitet, der in den kommenden Monaten an Affen getestet werden soll. Doch selbst nach der Einführung einer Dengue-Imfpung kann längst keine Entwarnung gegeben werden, was die Maßnahmen zur Bekämpfung der Verbreitung der Tigermücke (Aedes aegypti) angeht, da sie neben Dengue noch weitere Krankheiten übertragen kann, wie das Chikungunya-Fieber. Erstmals sind im April in Brasilien zudem Fälle von Ansteckungen mit dem Zika-Virus registriert worden. Auch er wird von der Tigermücke verbreitet. Im Bundesstaat Bahia sollen in 20 Städten bereits Erkrankungen aufgetreten sein. Der in Afrika und Asien übliche Zika-Virus wurde damit erstmals in Lateinamerika nachgewiesen. Die Symptome sind ähnlich wie bei Dengue. Zika weist allerdings einen leichteren Verlauf auf und geht mit Hautrötungen einher.