Im brasilianischen Santos versuchen über einhundert Feuerwehrleute seit fünf Tagen ein in einem Tanklager ausgebrochenes Feuer zu löschen. Seit Donnerstagvormittag (2.) kennzeichnen hohe, schwarze Rauchwolken die Umgebung der Brandstelle auf dem Betriebsgelände des Unternehmens Ultracargo, auf dem derzeit noch zwei Tanks mit jeweils sechs Millionen Litern Treibstoff unter Feuer stehen. Verzeichnet wird dort unweit des Hafens bereits ein massenhaftes Fischsterben und eine feine Rußschicht auf Häusern, Autos und Vegetation der Umgebung.
Warum es am Donnerstag (2.) gegen zehn Uhr zum Ausbruch des Feuers kam, ist noch ungeklärt. Verzeichnet wurde zunächst eine Explosion in einem Alkoholtank. Das Feuer breitete sich allerdings auf weitere mit Alkohol, Benzin und Diesel gefüllte Tanks aus und es kam zu weiteren Explosionen. Zeitweise standen bis zu sechs der Anlagen unter Feuer, die teilweise einfach zerschmolzen sind.
Mit einer Großzahl von Einsatzwagen und auch Spezialschiffen wird seit über hundert Stunden versucht, das Feuer einzudämmen und die 21 benachbarten Tanks abzukühlen. Dennoch kam es auch am Montag (6.) wieder zu einer Explosion. Eigens eingerichtet wurde am Wochenende ein Krisenstab, der unter anderem eine eventuelle Evakuierung vorbereitet. Von einer solchen wurde bisher jedoch abgesehen. Die nur wenige hundert Meter entfernt lebenden Bewohner leiden indes unter den Auswirkungen des Feuers. Wie es auf der Internetseite des Umweltamtes Cetesb heißt, liegt der Schwefelgehalt der Luft über 2,5 Mal über dem von der Weltgesundheitsorganisation WHO vorgeschlagenen Grenzwert.
Die Tankanlagen der Firma Ultracargo enthalten teilweise bis zu sechs Millionen Liter Treibstoffe, Öle und auch chemische Produkte. Letztere sind mittlerweile entfernt und andernorts untergebracht worden. Eine der Zufahrtsstraßen zum Hafen von Santos ist seit Tagen nur eingeschränkt befahrbar. Auswirkungen werden auch in Kanälen, Flüssen und Bächen der Umgebung beobachtet. Dort hat ein Massensterben von Fischen eingesetzt, da eintretendes Löschwasser und Treibstoffe zu höheren Wassertemperaturen und Sauerstoffmangel geführt haben.