Einer der seltensten Vögel Brasiliens vermehrt sich wieder. Dank strenger Schutzmaßnahmen hat sich der Bestand der Lear-Aras in den vergangenen Jahren erholt, wie Ornithologen und Biologen bei ihrer jüngsten Zählung festgestellt haben. In sieben Munizipien Bahias haben sie knapp 1.300 Exemplare dieser blauen Papageienart in freier Natur registriert.
Seit Jahren überwachen die Mitarbeiter des Forschungs- und Schutzzentrums der Wildvögel (Cemave) den Bestand der seltenen Vögel in der Region Raso da Catarina im Nordosten des Bundesstaates Bahia. Seit 2011 ist ein nationaler Aktionsplan zum Schutz der „Ararinha-azul-de-lear“ (Anodorhynchus leari) in Kraft, an dessen Erstellung 29 verschiedene Institutionen, Nichtregierungsorganisationen, Behörden, Schulen, Universitäten und Forscher beteiligt waren. Koordiniert werden die Aktionen des Plans von der Cemave.
Jetzt konnten sie einen kleinen Erfolg vermelden. In einem Gebiet von 8.000 Quadratkilometern haben sie 1.294 Lear-Ara gezählt. Mit der Erhöhung des Bestandes konnte die Vogelart nun in der Roten Liste von „stark gefährdet“ auf „gefährdet“ zurückgestuft werden. Ein Grund zur Entwarnung besteht allerdings nicht. Die Lear-Ara ist eine Art, die sich sowohl bei ihrer Ernährung als auch der Vermehrung sehr spezialisiert hat. So ernährt sie sich vor allem von den Früchten der Licuri-Palme, einer typischen Palmenart des trockenen Nordosten Brasiliens. Wird diese abgeholzt, wirkt sich dies direkt auf den Bestand der Lear-Ara aus.
Bei ihrer Vermehrung ist der blaue Papagei auf die steil abfallenden Kalkfelsen angewiesen. In den Steilhängen der Serra Branca in der Estação Ecológica Raso da Catarina und der Toca Velha in der Estação Biológica Canudos erholen sie sich und bauen sie Höhlen zur Aufzucht ihrer Jungen.
Bedroht werden die Lear-Aras wie ihre größeren Artgenossen die Hyazinth-Aras vor allem durch Kahlschläge, gelegte Brände, den Bergbau und den illegalen Handel von Wildtieren. Um die Vögel besser zu schützen sieht der Aktionsplan unter anderem Aufklärungsarbeiten vor. Darüber hinaus wird die Bevölkerung aktiv in die Schutzmaßnahmen für die Lear-Ara mit eingebunden.