Während vielerorts Mangroven abgeholzt werden, hat Brasilien 322.000 Hektar unter Schutz gestellt. Das Gebiet gilt als der längste zusammenhängende unter Schutz stehende Mangrovenwald-Streifen der Welt. Er umfasst Teilbereiche der Küste im Norden und Nordosten Brasiliens.
Die Mangrovenwälder, die im Gezeitenbereich der tropischen Küsten wachsen, erfüllen etliche wichtige Aufgaben. Ihre Wurzeln bieten Fischen, Muscheln, Krabben und Garnelen einen Lebensraum, ihre Baumkronen Wasservögeln und Säugetieren Nistplätze und Nahrung. Sie gelten als die produktivsten Ökosysteme und weisen eine enorme Artenvielfalt auf. Darüber hinaus bewahren Mangrovenwälder die Küsten vor der Erosion und bieten Menschen Nahrung und ein Einkommen.
In der in Brasilien nun ausgewiesenen Schutzzone vereinen sich mehrere Gebiete, die dem Naturschutz und der nachhaltigen Bewirtschaftung vorbehalten sind. Muscheln und carangueijos (Krebse) sind einige der Tierarten, die unter bestimmten Auflagen von den Bewohnern der „Reservas extrativistas“ gesammelt und verkauft werden dürfen. Die Reservas extrativistas dienen zwar vorrangig dem Naturschutz, können jedoch nachhaltig von den Bewohnern genutzt und bewirtschaftet werden. Nach Angaben des Umweltinstitutes ICMBio profitieren etwa 34.000 Familien von dem Mangroven-Schutzgebiet.
Ende 2014 wurden insgesamt acht sogenannte Reservas extrativistas an der Küste des nördlichen Bundesstaates Pará und des im Nordosten liegenden Bundesstaates Maranhão sowie das marine Schutzgebiet Araí-Peroba zusammengefasst. Darüber hinaus wurden ihre Schutzflächen von 213.000 auf 322.000 Hektar erweitert. Damit stehen nun etwa 24 Prozent der 13.400 Quadratkilometer Mangrovenwälder Brasiliens unter Schutz.