Die Zahl der HIV-Neuansteckungen unter den 15 bis 24-Jährigen ist in Brasilien in den vergangenen sechs Jahren um 50 Prozent gestiegen. Am heutigen „Internationalen Tag zum Kampf gegen die Verbreitung von Aids“ gibt es in vielen brasilianischen Städten Aktionen, unter anderem mit mobilen Einrichtungen, in denen Schnelltests gemacht werden können. Nach Schätzungen leben etwa 150.000 Brasilianer mit dem Virus, ohne es zu wissen. Weltweit gehen hingegen die Neuansteckungen zurück.
Allein in den vergangenen zehn Jahren haben sich in dem südamerikanischen Land 34.000 Jugendliche mit dem HIV-Virus angesteckt. Unter den 15 bis 24-Jährigen hat die HIV-Ansteckung in diesem Zeitraum um 68 Prozent zugenommen. Insgesamt sind vier von 1000 Brasilianern Träger des HIV. Unter jungen Homosexuellen sind es indes 100 von 1.000. Ein Grund für die Zunahme der Neuerkrankungen unter den jungen Brasilianern ist die fälschliche Annahme Vieler, dass Aids unter Kontrolle sei.
Vorgesehen sind für diese Woche in fast allen größeren Städten gezielte Aufklärungskampagnen. Allein im Bundesstaat São Paulo wollen Mitarbeiter des Gesundheitswesens sieben Millionen Broschüren und acht Millionen Kondome verteilen. Darüber hinaus werden, wie beispielsweise in der südbrasilianischen Stadt Curitiba, vielerorts Trailer unterwegs sein, in denen unbürokratisch Schnelltests durchgeführt werden können. Bei diesen liegt das Ergebnis bereits in 20 bis 30 Minuten vor.
Wenig bekannt ist in Brasilien die Möglichkeit der Einnahme einer Prophylaxe innerhalb von 72 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr, die eine mögliche Ansteckung zu einem hohen Prozentsatz verhindern kann. Das Medikament muss einen Monat lang täglich eingenommen werden. Allerdings wurden im vergangenen Jahr lediglich 20.000 dieser Kits in ganz Brasilien in Anspruch genommen. Ein weiteres Problem ist, dass unter fünf HIV-Positiven einer die Behandlung abbricht und so die Erkrankung ausbrechen kann.