Zum ersten Mal findet in Lateinamerika eine internationale Konferenz über natürliche Geburt statt. Ausgetragen wird sie in Rio de Janeiro und somit in dem Land, das Weltmeister bei den Geburtsraten per Kaiserschnitt ist. Pro Jahr werden in Brasilien etwa eine Millionen Kinder per Operation entbunden. Ziel der Konferenz ist es unter anderem, dies zu ändern und ebenso über die Betreuung der Mütter nach der Geburt des Kindes zu diskutieren.
Etwa 52 Prozent der Geburten in Brasilien sind per Kaiserschnitt, hinzu kommen ebenso medizinische Eingriffe während des Geburtsprozesses, so dass lediglich fünf Prozent der Niederkünfte tatsächlich als natürlich eingestuft werden könnten, wie Maria do Carmo Leal ausführt. Sie hat die Studie „In Brasilien auf die Welt kommen“ koordiniert und ist Präsidentin der „A Normal Labour and Birth Research Conference“ in Rio de Janeiro. Diese wurde auf Initiative der Universität Central Lancarshire erstmals 2002 in England durchgeführt und findet seit 2009 auch in anderen Ländern statt.
An dem Event teilnehmen werden Experten aus England, Frankreich, Australien, Kanada, Brasilien, Dänemark, Argentinien und den USA. Sie werden ihre Erfahrungen und Studienerkenntnisse vorstellen. Diskutiert wird ebenso über die Risiken des Kaiserschnitts, die Schwangerschaftsvorsorge sowie die Ausbildung und Anerkennung des Hebammenberufes in Brasilien. Während das Land bei der Schwangerschaftsvorsorge schon etliches erreicht hat, ist die Betreuung nach der Geburt bisher kaum gegeben.
Erstmals wird die Konferenz zweigeteilt sein. So werden Ärzte und Wissenschaftler vom 10. bis zum 13. Oktober über das Thema diskutieren. Vom 14. bis 16. Oktober richtet sich der Event indes an Hebammen, Krankenpersonal und die Öffentlichkeit.