Deutsche und brasilianische Forscher haben am Freitag (15.) mitten im Amazonas-Regenwald den Grundstein für einen 325 Meter hohen Forschungsturm gelegt. Dieser soll Aufschlüsse über die Auswirkungen des Klimawandels auf den größten zusammenhängenden Regenwald der Welt liefern. Beteiligt sind an dem Projekt mehrere Forschungseinrichtungen, unter anderem das deutsche Max-Planck-Institut, das brasilianische Nationale Institut für Amazonasforschung (Inpa) und die Universität Amazonas.
ATTO (Amazonian Tall Tower Observatory) haben die Forscher das Projekt getauft, mit dessen Planungen bereits 2009 begonnen wurde. Jetzt haben sie im Naturschutzreservat Uatumã den Grundstein für den Stahlturm gelegt, der mit seinen 325 Metern höher als der Eiffelturm sein wird. Er soll bereits im November mit verschiedenen Messgeräten ausgestattet werden, die dann die nächsten 20 bis 30 Jahre rund um die Uhr diverse Treibhausgase und Aerosole messen sowie verschiedene Wetterdaten liefern sollen.
Erforschen wollen die Wissenschaftler mit Hilfe des ATTO unter anderem auch die Bildung von Aerosolen, die für die Wolkenbildung wichtig sind. Die Quellen von Treibhausgasen und wie sich diese auswirken sind weitere Forschungsschwerpunkte bei denen es letztlich um die Chemie und Physik der Atmosphäre geht. Die Höhe des Turmes wird es den Wissenschaftlern jedoch auch erlauben, den Transport von Luftmassen zu untersuchen und wie der Regenwald diesen Vorgang beeinflusst. Im Vordergrund all der Forschungen stehen jedoch Aufschlüsse über den globalen Klimawandel.
Die Anlage entsteht etwa 150 Kilometer nordöstlich von Manaus in einem weitgehend unberührten Waldgebiet. Sie umfasst ebenso weitere vier 80 Meter hohe Türme. Das Herz ist indes der inklusive der Blitzableiter 330 Meter hohe Turm, der erste seiner Art in ganz Südamerika.