Brasilianische Behörde verlangt Jungfräulichkeitstest von Bewerberinnen

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Datum: 11. August 2014
Uhrzeit: 18:37 Uhr
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In der brasilianischen Megametropole São Paulo scheint die Privatsphäre von Bewerberinnen um eine Stelle im öffentlichen Dienst nicht viel zu gelten. Dort mussten sich Frauen einer gynäkologischen Untersuchung unterziehen oder einen Nachweis der Jungfräulichkeit vorlegen. Sie sollten damit beweisen, dass sie für eine Hilfsstelle als Pausenaufsicht in öffentlichen Schulen physisch geeignet sind.

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Bereits 2012 hatte eine 27-jährige Brasilianerin an einem Bewerbungsverfahren für eine Arbeitsstelle im öffentlichen Dienst teilgenommen und die schriftliche Prüfung dazu bestanden. Dass sich Bewerbungsverfahren über Jahre hinziehen, ist in Brasilien durchaus üblich. Nicht schlecht staunte die junge Frau jedoch, als sie unlängst dazu aufgefordert wurde, ein Gesundheitszeugnis vorzulegen, für das unter anderem gynäkologische Untersuchungen vorschrieben waren. Es umfasste neben Blutbild, Urintest und einer Röntgenaufnahme des Torax ebenso einen Gebärmuttermundabstrich zur Krebsvorsorge. Bei Frauen über 40 wurde zudem eine Mammographie, bei Männern über 40 eine Prostatauntersuchung verlangt. Unfassbarerweise mussten Frauen, die wie die 27-Jährige noch nicht sexuell aktiv waren, eine medizinische Bescheinigung ihrer Jungfräulichkeit vorlegen.

Die geforderten Untersuchungen hätten nichts mit der künftigen Arbeit zu tun, kritisiert die Präsidentin des Lehrerverbandes São Paulos. Sie spricht von einem erniedrigenden und diskriminierenden Verhalten, zumal von unter 40-Jährigen Frauen im Vergleich zu den Männern zusätzliche Untersuchungen verlangt werden. Das Bundessekretariat für die Gleichstellung der Geschlechter sieht in den geforderten gynäkologischen Untersuchungen ebenso eine Verletzung der Menschenwürde, die eigentlich in Brasilien verfassungsmäßig geschützt ist.

Die Vertreter des Amtes für medizinische Gutachten São Paulos beharren indes auf die von ihnen ausgearbeiteten Vorschriften. Sie verweisen darauf, dass neben der technischen auch die physische und psychische Eignung der Kandidatinnen geprüft werden müsse. Schließlich sollen diese ihre Funktion die nächsten 25 Jahre ausüben können, wie es in einer Mitteilung heißt. Die Behörde begründet die invasiven Untersuchungen sogar noch damit, dass sie mit diesen ebenso zur Gesundheitsvorsorge beitragen würden. Den erniedrigenden Jungfräulichkeitstest sehen sie zudem lediglich als „Alternative“ zum Gebärmuttermundabstrich.

Die umfangreichen Untersuchungen gelten in São Paulo keineswegs nur für Bewerberinnen um eine Arbeitsstelle im Erziehungsbereich. Vielmehr sind sie ebenso für andere öffentliche Bewerbungsverfahren vorgesehen. Immerhin soll sich nun jedoch das Staatsministerium eingeschaltet haben, um die Zulässigkeit der schwer nachvollziehbaren Vorschriften zu prüfen.

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