Nach Schätzungen werden auf Brasiliens Straßen jährlich etwa 450 Millionen Tiere überfahren. Genauere Daten wollen Forscher nun jedoch mit Hilfe der App “Urubu” erhalten. Denn Forscher gehen davon aus, dass die Zahl der auf den Straßen getöteten Tiere noch wesentlich höher ist. Bisher gibt es allerdings kein einheitliches Monitoring-System, was die Arbeit der Wissenschaftler massiv erschwert. Um einen besseren Überblick zu bekommen und effektivere Schutzmaßnahmen ergreifen zu können, soll jetzt die Bevölkerung via Smartphone mithelfen, die notwendigen Daten zu sammeln.
Die Idee dazu stammt von der Stiftung für wissenschaftliche und kulturelle Entwicklung (FUNDECC) sowie dem brasilianischen Zentrum für Studien zur Ökologie der Straßen (CBEE). Sie haben eine Plattform eingerichtet, auf der die eingesendeten Daten ab sofort nach einheitlichen Kriterien gespeichert und ausgewertet werden.
Wer sich an dem Forschungsprogramm beteiligen will, muss lediglich innovative Android-App auf seinem Gerät installieren und sich registrieren. Wird dann eine überfahrene Schlange, ein toter Vogel oder sonstiges Wildtier gesehen, genügt es, dieses zu fotografieren und in die App einzutragen. Das System speichert dabei via GPS automatisch die Koordinaten und den Zeitpunkt des Fotos und lädt es auf den Server hoch. Um welches Tier es sich genau handelt, wird bei Erhalt des Fotos von einem Team aus Spezialisten analysiert. Diese prüfen auch die erhaltenen Informationen und pflegen sie händisch in die Datenbank ein. Sie werden sicherlich einiges zu tun haben. Immerhin verfügt Brasilien über ein Straßennetz von beinahe zwei Millionen Kilometern.
Das Projekt „Urubu“ („Geier“) ist Teil eines Umweltprogramms, mit dem die verschiedenen Einrichtungen wie Nationalparks und sonstige Schutzgebiete ein wichtiges Instrument zur Planung und Erstellung von Pflege- und Schutzplänen erhalten. Ebenso können die Daten beim Aus- oder Neubau von Straßen herangezogen werden.