Immer mehr Menschen leben in Brasilien mit Hilfe von Transplantationen. Ihre Zahl ist in den vergangenen drei Jahren um 18 Prozent gestiegen, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. Zugenommen haben vor allem komplexere Organverpflanzungen wie die von Herz und Lunge. Die Zahl der Lungentransplantationen ist sogar um hundert Prozent gestiegen, die von Herzen um 60 Prozent.
Zurückgeführt wird die steigende Zahl der Organverpflanzungen auf Verbesserungen im System. Vor allem die komplexeren Operationen benötigen besser ausgebildete Teams, eine umfassendere Organisation und eine verstärkte Betreuung der Patienten. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums weist Brasilien das größte öffentliche Transplantationsnetz der Welt auf. Der Staat übernimmt dabei nicht nur die Kosten für den operativen Vorgang, sondern ebenso für die nach der Transplantation notwendigen Medikamente.
Nach offiziellen Angaben hat sich die Warteschlange der Transplantationspatienten zwischen 2010 und 2013 um 56,8 Prozent verringert. So standen im Jahr 2010 in Brasilien 59.728 Menschen auf der Warteliste, um ein Organ übertragen zu bekommen. Im vergangenen Jahr waren es 38.074 Männer, Frauen und Kinder.
Noch großen Aufholbedarf gibt es hingegen bei der Organspende. Zwar konnte auch dort eine Verbesserung von 35,1 Prozent verzeichnet werden, doch ist die Zahl der Organspender bei Weitem noch viel zu gering. Im Jahr 2010 spendeten 1.896 Menschen Organe, 2013 waren es 2.562. Im Vergleich zu den Patienten auf der Warteliste sind dies viel zu wenige. Der Gedanke, Organe zu spenden, scheint viele Brasilianer noch abzuschrecken. Wie die brasilianische Vereinigung zur Transplantation (ABTO) mitteilt, haben es 47 Prozent der Angehörigen abgelehnt, einer Organentnahme bei einem Verwandten zuzustimmen, bei dem der Gehirntod bereits diagnostiziert war. Noch nicht üblich ist es zudem einen Organspendeausweis mit sich zu führen, was die Situation erschwert.