Aus Müll kann ja jede Menge gemacht werden. Dass sich daraus aber auch äußerst beliebte Wassersportgeräte herstellen lassen, ist neu. An der Küste im Süden Brasiliens jedenfalls werden aus PET-Plastikflaschen Surfbretter gebastelt. Zu verdanken sind die Öko-Surfboards dem jungen Brasilianer Jairo Lumertz.
In Brasilien finden Erfrischungsgetränke in den leichteren 2-Liter-PET-Flaschen reissenden Absatz. Ein Pfand wird dabei nicht erhoben und das Recyclingsystem setzt bisher lediglich auf freiwillige Mithilfe. So landen viele der leeren Plastikflaschen im Restmüll und leider auch am Straßenrand und Meeresstrand. Für die Meeresbewohner stellen die PET-Flaschen allerdings durchaus eine Gefahr dar. Sie können sich daran verletzen, und dies auch tödlich.
Mit seinem Projekt schlägt der begeisterte Surfer Jairo Lumertz nun aber gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Er bringt Kindern und Jugendlichen bei, wie sich ein Surfbrett selbst bauen lässt und auf was dabei geachtet werden muss, und animiert sie gleichzeitig dazu, die Natur zu schützen. Statt die Plastikflaschen achtlos wegzuwerfen, werden sie nun aufgehoben oder gar am Strand eingesammelt.
Direkt am Strand von der Küstenstadt Matinhos im brasilianischen Bundesstaat Paraná hat Lumertz derzeit auch seine Zelte aufgeschlagen. Mit Unterstützung von der Stadt finden dort derzeit nämlich kostenlose Kurse zum Öko-Surfbrettbau statt. Die Zielgruppe sind Buben und Mädchen zwischen fünf und 16 Jahren. Und der Andrang ist groß. Allein in den diesjährigen Sommerferien von Mitte Dezember bis Mitte Februar haben bereits weit über 1.000 Kinder und Jugendliche aus den Küstenstädten Paranás an den Kursen am Strand teilgenommen. Etliche hunderte PET-Flaschen wurden so recycelt. Denn für ein Wellenbrett, das eine 80 Kilogramm schwere Person aushält, sind 42 Flaschen notwendig und für ein kleines Floss mit Ruder sogar 73 Flaschen.
Auf die Idee des etwas anderen Surfbrettes ist Jairo Lumertz schon 2007 gekommen, als er noch auf Hawaii lebte. Zurück in Brasilien begann der junge Mann damit, in den Schulen seine Idee zu verbreiten. In den südlichen Bundesstaaten Rio Grando do Sul, Santa Catarina und Paraná wurden bereits weit über 5.000 Kinder und Jugendliche in die Kunst des Baus von Öko- oder Flaschensurfbrettern eingewiesen.
Geht es nach dem Willen des Erfinders, soll die Idee der Öko-Surfoards auch noch in anderen Bundesstaaten Brasiliens verbreitet werden. Geplant ist zudem für den nächsten Dezember der erste Öko-Surfbrett-Wettbewerb, wahrscheinlich der erste Wettbewerb weltweit, bei dem die Wellen mit Hilfe von Flaschen erobert werden.