Patienten in Brasilien warten Jahre auf dringende Operationen

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Datum: 28. Dezember 2013
Uhrzeit: 12:19 Uhr
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Wer in Rio de Janeiro auf das öffentliche Gesundheitssystem angewiesen ist, muss unter Umständen bis zu sieben Jahren auf eine Operation warten. Dem will das Bundesamt für Verbraucherschutz nun entgegenwirken. Es hat einen Prozess gegen das Bundesgesundheitsamt angekündigt, um so den Bund zu verpflichten, mehr Ärzte einzustellen.

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Die juristische Aktion beschränkt sich allerdings nur auf die sechs Krankenhäuser Rio de Janeiros, für die der Bund zuständig ist. Aussen vor bleiben die Krankenhäuser, die von den Gemeinden und vom Bundesstaat geführt werden. Doch allein bei den sechs Krankenhäusern des Bundes ist die Warteschlange enorm. Nach Angaben des Nachrichtenmagazins Globo warten derzeit 12.548 Männer, Frauen und Kinder auf eine notwendige und bereits attestierte Operation.

Eins der vielen Beispiele, für die Langsamkeit des öffentlichen Gesundheitssystems ist das von einem Patienten, der bereits seit drei Jahren auf eine Operation am Knie und auf eine Hüftprothese wartet. Damit nicht genug. Ihm wurde zudem mitgeteilt, dass die durchschnittliche Wartezeit auf diese Operation bei sieben Jahren liege. Bei einem anderen Patienten sollte dringend eine Blasensonde ausgetauscht werden. Seit der Diagnose sind allerdings bereits sieben Jahre vergangen, ohne dass der Mann bisher operiert wurde.

Allein im Krankenhaus “Servidores do Estado” stehen 4.500 Patienten auf der Warteliste. Im Krankenhaus Andaraí sind es weitere 1.000 Patienten. Doch nicht nur die Warteschlangen sind symptomatisch für die öffentlichen Krankenhäuser Rio de Janeiros. Bei einer Inspektion von der Ärztekammer Rios (Sindicato dos Médicos do Rio), stießen die Mediziner auf eine Notaufnahme in schlechtem Zustand, und Patienten, die auf den Korridoren behandelt wurden. Laut der Ärztekammer hat sich das Krankenhaus auch geweigert, Patienten in lebensbedrohlichem Zustand aufzunehmen. Zudem seien Operationen einfach abgesagt worden.

Für Experten mangelt es in Brasilien einfach an Ärzten. Das Bundesamt für Verbraucherschutz geht davon aus, dass allein in den sechs Krankenhäusern des Bundes in Rio de Janeiro über 1.200 Mediziner fehlen. Die Situation ist aber keineswegs nur auf die Millionenmetropole unter dem Zuckerhut beschränkt. Für 2014 hat die Bundesregierung zwar eine Erhöhung des Budgets für den Bereich des Gesundheitswesens angekündigt, eine deutliche Verbesserung der Situation ist jedoch nicht zu erwarten.

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