In Brasilien ist die zweite Etappe des Programmes “Mehr Ärzte” angelaufen. Hochrangige Politiker, Minister und Regierungsvertreter empfingen am vergangenen Samstag (26.) 2.187 ausländische Mediziner, die in den kommenden Jahren das brasilianische Gesundheitssystem unterstützen sollen. Ab dem 4. November werden sie in den Gesundheitseinrichtungen von 783 verschiedenen Gemeinden ihr Arbeit antreten.
Die überwiegende Mehrheit der Ärzte stammt dabei aus Kuba. Nur 180 der Mediziner kommen aus anderen Ländern oder sind Brasilianer, die im Ausland ausgebildet wurden. In den vergangenen drei Wochen wurden die Ärzte bereits in vier verschiedenen brasilianischen Städten auf ihren Einsatz vorbereitet. Nun wurden sie an den Flughäfen in ihren Einsatzgebieten von Bundesministern begrüßt.
Die medienwirksame Aktion wurde vermutlich auch durchgeführt, um unschöne Szenen zu vermeiden, die bei der Verteilung der Mediziner in der ersten Etappe im August um die Welt gingen. Damals war die Ankunft von lautstarken Protesten einheimischer Ärzte begleitet worden. Erst unlängst hatte die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff dabei exemplarisch dem kubanischen Arzt Juan Delgado öffentlich um Verzeihung gebeten. Juan Delgado war am Flughafen von Fortaleza im Bundesstaat Ceará besonders drastischen Feindseligkeiten ausgesetzt gewesen.
Mit der zweiten Etappe beteiligen sich nun insgesamt knapp 3.700 Mediziner an dem staatlichen Programm. Mit diesem soll vor allem in abgelegenen Regionen und dort, wo die ärztliche Versorgung nur unzureichend vorhanden ist, eine Basisversorgung der Bevölkerung garantiert werden. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums können mit Hilfe des Programms nun 13 Millionen Patienten behandelt und versorgt werden, sechs Millionen mehr als vorher.