Kältewelle sorgt für Schnee und Eis im Süden Brasiliens

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Datum: 22. Juli 2013
Uhrzeit: 15:26 Uhr
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Dietmar Lang
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Eine polare Kaltfront hat am Montagmorgen (22.) im Süden Brasiliens vielerorts für eisige Temperaturen und Schneefall gesorgt. Laut regionalen Wetterdiensten wurden in mehreren Dutzend Städten der Bundesstaaten Rio Grande do Sul, Santa Catarina und Paraná nach drastischen Temperaturstürzen in den Morgenstunden Minusgrade gemessen, in insgesamt 19 Gemeinden waren zudem teilweise kräftige Schneeschauer zu beobachten.

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Schnee in den Höhenlagen des brasilianischen Südens ist jedoch keineswegs ein außergewöhnliches Phänomen, auch wenn es nicht unbedingt in jedem Winter auftritt. Zudem bleibt die weiße Pracht, wenn sie denn überhaupt mehrere Zentimeter erreicht, selten lange liegen. Während die Lufttemperaturen meist nur knapp unter dem Gefrierpunkt liegen, schmelzen die Flocken auf den Straßen und Wegen meist sofort weg. Lediglich auf Wiesen oder Autos kann der ungewohnte Anblick etwas länger genossen werden.

Problematisch ist jedoch die Kältewelle vor allem für Obdachlose. Hier warnten die Meteorologen gemeinsam mit dem Zivilschutz bereits frühzeitig vor möglichen Todesfällen durch Unterkühlung. Die Gemeinden reagierten und stellten für die klirrend kalten Nächte Notunterkünfte bereit. Anwohner wurden aufgefordert, Obdachlose zu melden, damit diese abgeholt werden könnten. Aus dem Großraum Florianópolis wurde trotz aller Vorsorgemaßnahmen am Montag ein erstes Todesopfer gemeldet. Die zuständige Militärpolizei geht davon aus, dass der bislang nicht identifizierte Mann mit hoher Wahrscheinlichkeit den niedrigen Temperaturen zum Opfer gefallen ist.

Während in der Nacht von Sonntag auf Montag der Norden von Rio Grande do Sul und das Landesinnere von Santa Catarina von den Minusgraden betroffen waren, wird die nach Nordwesten ziehende Kältewelle am Dienstag in weiten Teilen des Bundesstaates Paraná erwartet. Dort sollen die Temperaturen bis hoch in den Bundesstaat Mato Grosso do Sul vielerorts Werte von unter null Grad erreichen. Schneefälle werden vor allem in den Höhenlagen im Landesinneren westlich von Curitiba erwartet, aber selbst für den äußersten Westen im Grenzgebiet zu Paraguay wollen die Meteorologen weiße Flocken bislang nicht gänzlich ausschließen.

Aufgrund der gigantischen Ausmaße der vom Atlantik kommenden Kaltfront wurde am Montag in Santa Catarina die Warnstufe nochmals erhöht. Hier könnten nach jüngsten Prognosen der Wetterdienste in den kommenden 24 Stunden stellenweise zwischen 20 und 40 Zentimeter Neuschnee fallen. Die Straßenverkehrspolizei hat daher an die Autofahrer appelliert, nur dringend notwendige Fahrten durchzuführen. Winterreifen sind in dem normalerweise von tropischen Temperaturen beherrschten Land gänzlich unbekannt.

StepMap-Karte StepMap

Ausläufer des Tiefdruckgebietes erreichten mittlerweile auch den Bundesstaat São Paulo. Hier wurden in einigen Ortschaften bei Temperaturen von um die 20 Grad Eisregen und Hagelschauer registriert. Zudem kam es punktuell zu orkanartigen Stürmen, in der Stadt Porto Feliz wurden dabei nach letzten Informationen drei Menschen getötet. Die Wetterphänomene entstehen, wenn die kalte Luft über die Region hinwegzieht und die warme Luft am Boden nicht gänzlich vertreiben kann. Die Bewohner des bevölkerungsreichsten Bundesstaates müssen sich zudem ebenfalls auf sinkende Temperaturen einstellen. Auch in der Megametropole werden in den kommenden Nächten einstellige Temperaturen erwartet.

Spätestens Ende der Woche soll sich die Wetterlage allerdings im gesamten Süden erneut umkehren. Dann steigt das Thermometer auch in den Nächten schon wieder deutlich über den Gefrierpunkt. Für das Wochenende prognostizieren die Meteorologen zumeist Sonne und zweistellige Temperaturen, der kurze aber heftige Wintereinbruch ist dann erst einmal wieder vorbei.

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  1. 1
    Andre

    ich lebe seit Jahren in Florianopolis. Es ist auf jeden Fall sehr kalt, aber das ist nicht das erste Mal. Vielleicht wird es diesmal auch nochmal etwas kälter also sonst, aber ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich so schlimm wird wie angekündigt. Da könnte auch schon etwas Sensationslust dahinter stecken, dass sich Metereologen sich gegenseitig überbieten. Ich hab aber trotzdem vorsichtshalber schonmal die Heizung an.

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