Wasserkraft aus dem Bundesstaat Mato Grosso soll in Brasilien bereits in wenigen Jahren die Energieversorgung der Industriestandorte im Südosten des Landes sicherstellen. Die Region mit dem grössten Stromverbrauch in dem südamerikanischen Land könnte aus fünf neuen Wasserkraftwerken ab 2015 bis zu 3.450 MegaWatt (MW) erhalten.
Die Gesamtenergiemenge ist die Summe der Kraftwerke Teles Pires (1.820 MW), São Manoel (700 MW), Sinop (400 MW), Colíder (300 MW) und Foz do Apiacás (230 MW). Die Projekte erstrecken sich auf einer Länge von fast 1.500 Kilometern und kosten nach der jüngsten Untersuchung rund 3,8 Milliarden Reais (derzeit ca. 1,7 Mrd. Euro). Die nun veröffentlichte Studie der Empresa de Pesquisa Energética (EPE) hatte das Ziel, die Planungen zu analysieren und eventuelle mögliche Verbesserungen auszuarbeiten, um die Energieversorgung zu garantieren.
Um die fünf Wasserkraftwerke jedoch ins zentrale Leitungsnetz zu integrieren, müssen zunächst mindestens drei neue Leitungen zwischen den Umspannwerken von Paranaíta und Ribeirãozinho im Mato Grosso errichtet werden. Dabei werden jedoch auch drei weitere Umspannwerke notwendig. Ab Ribeirãozinho muss dann der Weitertransport der Energie bis zur Zwischenstelle Rio Verde Norte im Bundesstaat Goiás realisiert werden, von dort gehen dann zwei weitere Leitungen an ein neues Umspannwerk in Marimbondo an der Grenze zwischen den Bundesstaaten São Paulo und Minas Gerais. Die Ausschreibungen hierfür sollen noch in diesem Jahr starten.
Das Gesamtprojekt soll laut den derzeitigen Planungen bereits 2015 ans Netz gehen. Der Präsident der Gewerkschaft für Konstruktion, Erzeugung und Verteilung von Energie (Sincremat), Fábio Garcia, hält den Zeitraum jedoch für unrealistisch. „Normalerweise vergehen zwischen einer Ausschreibung und dem Bauende und fünf Jahre“ so Garcia. Derzeit befänden sich mit Colíder und Teles Pires bislang erst zwei Anlagen im Bau, bei den restlichen drei neu zu errichtenden Wasserkraftwerken Foz do Apiacás, Sinop und São Manoel hätten noch nicht einmal die Ausschreibungen begonnen.
Weitere Verzögerung droht zudem beim Wasserkraftwerk Sinop, wo es derzeit Probleme mit den einzuhaltenden Umweltauflagen gibt. Diese könnten die ebenfalls für dieses Jahr geplanten Ausschreibungen weiter behindern. Die Studie warnt auch vor topographischen Hindernissen, welche die Errichtung der geplanten Überlandleitungen vor Realisierungsprobleme stellen könnte.