Der fortschreitende Klimawandel wird vermutlich 38 Vogelarten bis zum Ende des Jahrhunderts aus dem Cerrado vertreiben. Dies geht aus einer nun veröffentlichten Studie von Professor Miguel Ângelo Marini von der Universität von Brasília hervor. Der Forscher hat gemeinsam mit anderen brasilianischen und französischen Wissenschaftlern die Prognosen des Weltklimarats (Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC; Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen) in Hinblick auf die zu erwartende Erderwärmung ausgewertet und kam dabei zu dem nun vorliegenden erschreckenden Ergebnis.
Die Modelle der IPCC gehen davon aus, dass sich die Temperaturen in dem Savannengebiet im Herzen Brasiliens bis zum Jahr 2099 um 3,5°C erhöhen wird. Damit werden in einigen Regionen des Ökosystems die Höchsttemperaturen auf über 40°C steigen und damit die Physiologie der Vögel beeinträchtigen. Die Tiere werden daher nach Auffassung der Experten in gemässigtere Zonen „auswandern“, vor allem in den Südosten des Landes.
Die komplette Studie wurde in der Fachzeitschrift DARCY veröffentlicht. Dabei wurden auch die Umweltbedingungen der Wildkatzen in der Caatinga und der Fledermäuse im Cerrado neu bewertet. Die Zeitschrift mit einer Auflage von 25.000 Exemplaren wird kostenlos von der Universität von Brasília herausgegeben und erscheint seit 2009.
Der Cerrado in Brasilien umfasst mit einer Fläche von zwei Millionen Quadratkilometern ein Gebiet von der Größe Alaskas. Die Bundesstaaten Goiás, Mato Grosso, Mato Grosso do Sul und Minas Gerais sind von Cerrados bedeckt, ebenso wie Teile von Maranhão, Paraná, Piauí und São Paulo.