Brasilien könnte erneut eine vierte Zeitzone bekommen. In einem Referendum haben sich am vergangenen Sonntag 56,87 Prozent (184.478 Stimmen) der betroffenen Wählerinnen und Wähler im Bundesstaat Acre dafür ausgesprochen, den Zeitunterschied zur brasilianischen Standardzeit in Brasília abermals von einer Stunde (UTC-04) auf zwei Stunden (UTC-05) zu erhöhen.
Die rund 470.000 Wahlpflichtigen mussten dabei die Frage „Sind sie mit der letzten Änderung der Uhrzeit in ihrem Bundesstaat einverstanden?“ beantworten. Dabei waren die Ziffern 55 für „Ja“ bzw. 77 für „Nein“ in speziell dafür eingerichtete elektronischen Wahlurnen einzutippen. Die Abstimmung fiel mit der Stichwahl der Präsidentenwahl zusammen, war jedoch bereits im Vorfeld auf diesen Tag festgelegt worden. Am knappsten fiel die Entscheidung in der Provinzhauptstadt Rio Branco aus. Hier sprachen sich lediglich 50,19 Prozent (83.702 Stimmen) gegen die vor zwei Jahren erfolgte Umstellung aus.
Im Jahr 2008 hatte der Nationalkongress in Brasília beschlossen, die Acre-Zeitzone abzuschaffen und die Zeitdifferenz in der Region zur Hauptstadt Brasília von zwei auf eine Stunde zu verkürzen. Durch das Referendum haben die Bürger des schwach besiedelten Bundesstaates nun den Wunsch formuliert, den alten Zustand wiederherzustellen. Während der brasilianischen Sommerzeit erhöht sich dann der Zeitunterschied zu den Bundesstaaten im Süden, Südosten und Mittelwesten des Landes sogar auf drei Stunden.
Die damalige Gesetzesänderung betrifft derzeit auch den Westen des Bundesstaates Amazonas, in dem die neue Zeitzone (UTC-04) vermutlich auch weiterhin gelten dürfte. Ebenfalls unangetastet wird der vollzogene Wegfall der Zeitzone UTC-04 im Westen des Bundesstaates Pará bleiben.
Das Ergebnis der Abstimmung in Acre wurde nun von der regionalen Wahlbehörde an die nationale Wahlbehörde weitergeleitet. Diese wird nun den Nationalkongress offiziell über den Wunsch der Bevölkerung über eine Änderung des Gesetzes informieren. Damit jedoch die Wiederherstellung des ehemaligen Zeitunterschiedes rechtskräftig wird, müssen die Parlamentarier in Brasília jedoch noch zustimmen. Damit wird jedoch nicht vor nächstem Jahr gerechnet.
Grafiken: WordTimeZone, Bearbeitung: brasilien Magazin