Die Spiele der Seleção bei der Fussball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika sorgen regelmässig für einen Rückgang bei der Energienachfrage in Brasilien. Dies teilte die nationale Behörde für die Energieverteilung ONS (Operador Nacional do Sistema Elétrico) nun mit. An Spieltagen mit brasilianischer Beteiligung wurde demnach bis zu 6,4 Prozent weniger Strom angefordert als an gewöhnlichen Tagen.
Die ONS verwaltet rund 96 Prozent sämtlicher in Brasilien produzierter Energie und verteilt diese entsprechend der Nachfrage auf die verschiedenen Regionen des Landes. Bereits bei Eröffnungsspiel gegen Nordkorea hatte die Behörde massive Schwankungen festgestellt. Die regionalen Energieversorger wurden aufgefordert, zusätzliche Wartungsteams bereitzustellen, um eventuelle Störungen schnell beseitigen zu können. Weitergehend wurde für die kommenden Begegnungen von Kaká und Co. im Vorfeld die Generatoren besser synchronisiert.
Die geringere Energienachfrage ist vor allem auf die während der Arbeitszeit durchgeführten Spiele der Seleção zurückzuführen, die in Brasilien entweder um 11 Uhr Vormittags oder um 15.30 Uhr Nachmittags beginnen. Viele Firmen geben ihren Angestellten dann „spielfrei“, ganze Industrieanlagen stehen still. Gerade diese Grossverbraucher sind laut der ONS für den Rückgang der angeforderten Elektrizität verantwortlich. Die Millionen zusätzlich eingeschalteten Fernsehgeräte fallen gemäss der Mitteilung dabei nur im geringen Masse ins Gewicht.
Auch wenn ein Spiel der Seleção vordergründig die Umwelt zu schonen scheint, haben die Schwankungen laut der ONS nicht nur positive Effekte. Vor allen in der Halbzeitpause wird in kürzester Zeit sehr viel Energie nachgefragt, nur um nach Minuten mit beginn der 2. Halbzeit wieder deutlich abzufallen. Nach dem Schlusspfiff, besonders bei den Spielen um die Mittagszeit, steigt die Nachfrage zudem schnell wieder auf das ursprüngliche Niveau an. Durch diese „Instabilität“ droht die Gefahr von Stromausfällen. Mit dem Siegesjubel im ganzen Land beginnt damit bei den Energieversorgern erst die richtige Arbeit – um einen Blackout im Land des fünffachen Weltmeisters zu verhindern.
Foto/Grafik: ONS