Starke Regenfälle haben seit letztem Donnerstag in den Bundesstaaten Alagoas und Pernambuco im Nordosten Brasiliens mindestens 31 Menschenleben gefordert. Rund 100.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen, viele haben alles verloren. Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva kündigte aufgrund der massiven Zerstörungen in der Region staatliche Hilfen an, einen genauen Betrag nannte er jedoch zunächst nicht. „Ich habe gestern Abend mit dem Gouverneur von Alagoas und dem Gouverneur von Pernambuco gesprochen, damit sie heute nach Brasília kommen um über die Freigabe von Mitteln zu sprechen, damit Schlimmeres verhindert werden kann“ erklärte das Staatsoberhaupt in seiner wöchentlichen Radiosendung „Café com o Presidente“.
Wie der Zivilschutz von Pernambuco am Montag mitteilte, erhöhte sich die offizielle Zahl der Todesopfer im Bundesstaat auf zwölf. Mindestens 50 Städte und Gemeinden sind von den Unwettern betroffen, in 15 davon wurde mittlerweile der Notstand ausgerufen, darunter Cortês, Barra de Guabiraba, Palmares, Maraial sowie Vitória de Santo Antão. Laut der jüngsten Statistik der Behörde wurden 17.719 Personen in Sammelunterkünften untergebracht, weitere 24.331 Personen kamen bis auf weiteres bei Freunden oder Verwandten unter. Eine offizielle Zahl von Vermissten liegt nicht vor.
In vielen Gemeinden herrschen aufgrund der hohen Zahl an Obdachlosen chaotische Zustände. Es fehlt vor allem an Lebensmitteln und Trinkwasser. Gemäss dem Zivilschutz sind jedoch bereits 96 Tonnen Lebensmittel und 36.000 Liter Trinkwasser in die Region geschickt, zudem sollen Matratzen und Decken an die betroffene Bevölkerung verteilt werden. Die brasilianische Luftwaffe soll zudem nach Ankündigung von Staatspräsident Lula ein mobiles Krankenhaus in der Region um Palmares in Pernambuco errichten, da das dortige Hospital komplett überflutet wurde.
In Alagoas stieg die Zahl der Todesopfer mittlerweile auf 19, über 800 Personen wurden bei Erdrutschen verletzt. Laut letzten Informationen befinden sich davon 50 Opfer in kritischem Zustand. Zudem werden derzeit im gesamten Bundesstaat über 1.000 Personen vermisst, darunter auch viele Kinder. Helikopter sind fast rund um die Uhr im Einsatz, um weitere Opfer der Unwetterkatastrophe zu bergen.
Vielerorts erscheint derzeit in Alagoas die Situation weitaus kritischer als im benachbarten Bundesstaat Pernambuco. Besonders betroffen sind laut Angaben der Behörden Palmeira dos Índios, Estrela de Alagoas, Minador do Negrão, Igaci und Quebrangulo in der Region Serrana sowie Ibateguara, Colônia Leopoldina, Novo Lino und Jacuípe im Norden der Region.
Vielerorts brach die Trinkwasserversorgung zusammen, Verteilerpunkte und Pumpen wurden vollständig zerstört. Laut den Versorgungsunternehmen wird die Reparatur mindestens zwei Wochen in Anspruch nehmen, um zumindest eine provisorische Versorgung herzustellen. Der Gouverneur von Alagoas hatte nach Berichten über die katastrophalen Zustände in den verschiedenen Regionen am Sonntag über den gesamten Bundesstaat den Notstand ausgerufen.
Bildquelle: Assesoria Pref. Rio Largo