Brasilien hat am Wochenende den ersten Frost des Jahres erlebt. In General Carneiro im Bundesstaat Paraná sank das Quecksilber in der Nacht von Samstag auf Sonntag nach amtlichen Messungen auf -1,1 Grad Celsius. Auch in Santa Catarina wurden Minustemperaturen gemessen. In Urubici zeigte das Thermometer am frühen Sonntagmorgen -0,5 Grad Celsius an. Damit kommt die erste Kälteperiode mit Anfang Juni allerdings später als in den Vorjahren. 2009 wurden bereits im Mai Temperaturen unter Null gemeldet, 2008 überraschte eine arktische Kaltfront die Menschen im Süden bereits im April.
Laut Helenir Trinidade de Oliveira von nationalen Wetterdienst Inmet war es der erste Frost in diesem Jahr. Dabei herrscht in der offiziell subtropischen Region noch Herbst. Erst am 21. Juni beginnt hier offiziell der Winter, in dem es in den Hochebenen auch manchmal leichten Schneefall geben kann. Leichter Frost wurde auch aus São Joaquim (Santa Catarina), Irati (Paraná) sowie Lagoa Vermelha, Bom Jesus und Passo Fundo (Rio Grande do Sul) gemeldet. Bis mindestens Mittwoch sollen die kalten Temperaturen noch anhalten und vereinzelt abermals frostige Nächte mit sich bringen.
Verantwortlich für den vereinzelt auf Wiesen beobachteten Raureif ist ein Hochdruckgebiet, welches aus der Antarktis über Patagonien den Süden Brasilien mit eiskalter Polarluft erreicht hat. Die Wetterlage sorgt für einen absolut sternenklaren Himmel, der jedoch aufgrund der Kälte mit Sicherheit nicht zum beobachten einlädt. In Brasilien verschanzen sich die wärmeverwöhnten Menschen bei solchen frostigen Temperaturen in ihren Häusern unter einer Vielzahl von Decken. Innerhalb der Häuser sinkt die Temperatur bis auf 10 Grad, da die Gebäude aus Holz und Stein aufgrund der Baustruktur fast ausnahmslos über keinerlei Isolation verfügen. Auch Heizungen sind faktisch unbekannt, nur wenige schaffen sich mit energiefressenden Heizlüftern eine einigermassen wohlige Atmosphäre.