Luiz Inacio da Silva, genannt Lula, schützt den Regenwald vor der Zerstörung. Zumindest auf dem Papier. Am Montag abend verfügte er die Schaffung zweier Nationalparks und der Erweiterung eines bestehenden. So sollen insgesamt 6.4 Millionen Hektar Regenwald nachhaltig gesichert werden. Auch Schutzzonen und Forstgebiete mit umweltverträglicher Abholzung wurden neu ausgewiesen. Wie gesagt, auf dem Papier.
Denn Ärger ist bereits vorprogrammiert. Die Schutzzone, fast so gross wie Belgien, liegt an der BR-163. Und diese „Schnellstrasse“ soll nun nach dem Willen der Regierung ausgebaut werden. Umweltschützer befürchten jedoch dadurch weitere Zerstörung des Regenwaldes. Der Ausbau sei jedoch, so Lulas Regierung, dringend erforderlich, um den anliegenden Sojabauern die Möglichkeit zu bieten, endlich vernünftig ihre Produkte in die Handelszentren oder ins Ausland transportieren zu können.
Die am Montag ratifizierte Gesetzesvorlage ist auch nur auf politischen Druck entstanden. Im Februar vergangenen Jahres wurde in der Region die amerikanische Nonne und Umweltschützerin Dorothy Stang im Streit mit einem Bauern getötet worden. Durch die dadurch ausgelöste immense internationale Kritik wurde in weniger als einer Woche – auf dem Papier – beschlossen, die Abholzung einzustellen und Nationalparks zu planen. Leider muss man davon ausgehen, dass derzeit weiter illegal Bäume gefällt werden. Der brasilianische Regenwald umfasst eine Fläche von 4.1 Millionen Quadratkilometern und ist somit in etwa so gross wie Westeuropa. Experten schätzen jedoch, dass er bereits zu einem Fünftel zerstört ist. Alleine im vergangenen Jahr wurden über 25.000 Quadratkilometer Regenwald vernichtet. Und die Regierung unternimmt viel zu wenig um dies aufzuhalten. Die Forstverwaltungen haben zu wenig Mitarbeiter, sind teilweise desolat ausgestattet und die Indudtriekonzerne üben erheblichen Druck aus, damit dies auch noch lange so bleibt.
Auf dem Papier stehen nun 45.8 Millionen Hektar Regenwald unter staatlichem Schutz. Beschützt von einer Regierung, die gerne mal wegsieht, wenn dort ein Jahrhunderte alter Baumriese illegal gefällt wird.
konnte es leider nicht früher ansagen:
21.04.06 um 22:25 auf VOX
im Spiegel TV
„Patrouille im Regenwald – Dschungelförster und Wildhüter im Einsatz“
An der Nordgrenze Brasiliens liegt das weltweit größte tropische Regenwald-Schutzgebiet: Der Tumucumaque-Nationalpark. Der Chef des Mega-Parks kommt aus Deutschland: Christoph Jaster ist in Cochem an der Mosel geboren. Im Auftrag der brasilianischen Umweltbehörde IBAMA soll er ein Paradies schützen, dessen Fläche so groß wie Holland ist. Dazu unternimmt der Dschungelförster Expeditionen an Orte, die noch nie vom „Weißen Mann“ betreten wurden. Ordnungsprinzipien sind hier nur schwer umzusetzen – und auch Wilderer oder die illegale Abholzung des Regenwaldes erschweren Christoph Jasters Alltag.
Im kenianischen Shimba-Hills-Nationalpark hat sich die Elefantenpopulation in den letzten Jahren so gut entwickelt, dass die Nahrung knapp wird. Die Wildhüter haben sich daher entschlossen, die größte Elefanten-Umsiedlung in der Geschichte Afrikas zu starten. Insgesamt 400 Tiere sollen per Lastwagen in den Tsavo-Nationalpark umziehen – ein tonnenschweres Unterfangen, das äußerster Vorsicht bedarf. Werden die Dickhäuter vor dem Schuss mit dem Betäubungsgewehr zu sehr gestresst, kann die Aktion tödlich für sie enden. Sechs Tierärzte kümmern sich während des Transports um einen betäubten Elefanten. Innerhalb von 30 Minuten muss der Elefant verladen und auf dem Weg in die neue Heimat sein.
wenns klappt dann gut (onlinetvrec)