Erstmals sind in der Geschichte der Sambaparaden in Manaus sämtliche teilnehmenden Schulen als Sieger ausgerufen worden. Nach einer Krisensitzung der Präsidenten der acht Sambaschulen der Spezialgruppe verzichtete man auf die für den Montagnachmittag vorgesehene Ergebnisverkündung. Stattdessen feierten sich die Schulen selbst.
Laut den Verantwortlichen der Sambaschulen ist die Entscheidung auf die Probleme bei der Durchführung der diesjährigen Paraden zurückzuführen. Einige Schulen hatten erst sehr spät die öffentlichen Zuschüsse ausgezahlt bekommen und konnten so die Kostüme und Motivwagen im Vorfeld nicht finanzieren, bei anderen Schulen wurden die Werkstätten von den Arbeitsbehörden überprüft und temporär geschlossen. Und wieder andere Schulen hatten bei den Paraden mit Starkregen zu kämpfen.
Lediglich die Sambaschule Reino Unido da Liberdade war mit der Entscheidung in der Sitzung der Vereinspräsidenten nicht einverstanden. Sie musste sich allerdings dem Mehrheitsentscheid beugen und wurde ebenfalls zum Sieger ausgerufen. „Sie hat dieses Ergebnis nicht akzeptiert. Das ist aber egal, wir sind alle Champions. [..] Wir müssen uns alle der Konkurrenz stellen. Aber selbst wenn wir verlieren, muss es gerecht zugehen. Dieser Karneval war jedoch von Anfang bis Ende eine Farce“ erklärte Nirvana Beira Mar von der Sambaschule Morro da Liberdade.
Neben den bisherigen acht Schulen, von denen logischerweise keine absteigt, wird im kommenden Jahr auch die Sambaschule Império da Kamélia als Gewinner der Aufsteigergruppe in der Spezialgruppe defilieren. Vom Kulturdezernat in Manaus kam bereits grünes Licht für den sprichwörtlichen Gruppensieg. Die Entscheidung sei konform mit den von den Schulen selbst aufgestellten Regeln. Damit konnten die Umschläge mit den Werungsnoten direkt verbrannt werden.